Bergedorf-West
(rpf).
Wann passiert hier Schlimmeres? Diese Frage stellen sich die Bewohner eines Mehrfamilienhauses an der Fockenweide und ihre Nachbarn. Dort wohnt Björn C. (47), der mehrfach fahrlässig Brände verursachte - offenbar, weil er betrunken eingeschlafen war. Die Polizei ist informiert, eine Handhabe hat sie jedoch nicht.

Es war am Freitagmorgen um 1.40 Uhr: Wieder brannte es in dem Haus mit zwölf Eigentumswohnungen, wieder kam das Feuer aus der Küche des 47-Jährigen. Zuletzt war das im März der Fall, als eine Pizza im Ofen verkohlte.

Seit 2011 summiert sich die Serie auf fünf Brände - und das sind nur die, zu denen die Feuerwehr ausrückte. "Da kommen noch weitere dazu", sagt Horst Link. Der Hausmeister schlug mehrfach auf die Tür von C. ein, um den Betrunkenen zu wecken. Die Wohnung musste immer wieder saniert werden.

Polizeisprecher Andreas Schöpflin: "Unsere Kollegen waren viermal an dieser Adresse, eine vorsätzliche Brandstiftung lag jedoch in keinem Fall vor." Wegen der Brandserie gebe es gegen den Mann deshalb keine Ermittlungen. "Er ist allerdings wegen anderer Delikte mehrfach kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten", so Schöpflin.

Viele Anwohner sind sich einig: C. muss ausziehen. Zu groß ist die Angst, irgendwann selbst zum Opfer der Flammen zu werden. "Er sollte eine Betreuung bekommen. Der Mann gefährdet sich und andere", betont Hausmeister Link. Er bedauert diese Entwicklung: "Zu Anfang war das nicht so." Doch dann sei der 47-Jährige immer wieder volltrunken aufgefallen.

Die Firma, die das betroffene Haus für die Wohnungseigentümer verwaltet, wollte sich etwa zur Höhe des entstandenen Schadens oder der Frage nach einer möglichen Räumungsklage gegen den Mieter nicht äußern. Nur so viel teilte das Unternehmen mit: "Wir haben alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen."

Nach bz-Informationen hat das Bezirksamt bereits Kontakt zu dem 47-Jährigen aufgenommen, um weitere Brände zu verhindern. Grundsätzlich mache man in solchen Fällen Gesprächsangebote, zeige Therapiemöglichkeiten auf, sagt Sprecher Andreas Aholt.

Nach dem jüngsten Feuer ist vorerst Ruhe in der Nachbarschaft eingekehrt. Björn C. liegt noch im Krankenhaus.