Bergedorf/Geesthacht
(bb).
Die Hoffnung Bergedorfer und Geesthachter Politiker war nicht groß, als sie im Februar dieses Jahres über eine Reaktivierung des alten AKN-Gleises zwischen Bergedorf und Geesthacht debattierten. Prüfen lassen wollten sie die immer mal wieder aufflammende Idee mehrheitlich dennoch und setzten sich beim Senat für eine Machbarkeitsstudie ein. Doch für den scheint der Zug abgefahren: Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) erteilt der Idee eine Absage.

Abgesehen davon, dass der weitaus größere Teil der Strecke auf der anderen Seite der Landesgrenze liege und damit Schleswig-Holstein verantwortlich sei, sieht die BWVI keinen Bedarf für eine Wiederbelebung. "Aufgrund des ausreichenden öffentlichen Verkehrsangebotes wird vonseiten der zuständigen Behörde kein Erfordernis gesehen, die zwischen Geesthacht, Bergedorf (Süd) und Nettelnburg liegenden Gleisanlagen für den ÖPNV zu reaktivieren", heißt es in einer Mitteilung an die Bezirksversammlung.

Konkret argumentiert die Behörde mit der neuen Expressbus-Verbindung zwischen Bergedorf und Geesthacht über die Autobahn, die eine Zeitersparnis von acht Minuten bringen würde. Gleichzeitig sei für die an der B 5 liegenden Ortschaften ein attraktives Angebot mit bis zu sechs Fahrtenpaaren pro Stunde in der Hauptverkehrszeit geschaffen worden. "Damit besteht für diesen Bereich ein verhältnismäßig dichtes und durch den Expressbus auch schnelles Nahverkehrsangebot", so die BWVI.

Die Absage nahmen die Mitglieder der Bezirksversammlung ohne Diskussion zur Kenntnis, überwiesen die Stellungnahme aber an den Verkehrsausschuss. Denn zumindest CDU und Grüne wollen die Idee mit dem Ziel, den Verkehr auf der Straße zu reduzieren, nicht so schnell aufgeben. "Diese Mitteilung hat nichts mit dem mehrheitlich beschlossenen Antrag zu tun und geht am Thema völlig vorbei", kritisiert Jörg Froh, der Verkehrsexperte der CDU-Fraktion.

In dem Antrag hatte die Politik nicht nur eine Machbarkeitsstudie gefordert. Der Senat sollte auch prüfen, ob Bundes- oder EU-Mittel akquiriert werden können. Bei einem früheren Vorstoß war die Reaktivierung der 14 Kilometer langen Strecke auf 26 Millionen Euro geschätzt worden.