Bergedorf
(stri).
Eine verschwundene Kastanie auf dem Lohbrügger Markt beschäftigt die Bezirksabgeordneten ebenso wie der Einsatz von Familienhebammen, die amputierte Skulpturengruppe vor Marktkauf oder auch die gewünschte Aufpflasterung der Straße vor der Behinderten-Werkstatt in Neuallermöhe. Gut 30 Themen stehen auf der Tagesordnung, wenn die Bezirksversammlung morgen von 18 Uhr an im Rathaus tagt.

Mancherlei wird die Gemüter erhitzen, etwa die Diskussion um die Aufnahme von Flüchtlingen: Dass der Landesbetrieb offenbar plant, minderjährige Flüchtlinge an der Osterade unterzubringen und bereits einen Bauvorbescheid beantragt hat, bringt die CDU in Rage. Das sei ein "Ausdruck fortschreitender Ignoranz der Rechte der Bezirksversammlung", schließlich seien bei einer Standortsuche Politiker und die Öffentlichkeit einzubeziehen. Nicht zuletzt müsse behutsam mit der Akzeptanz der Bevölkerung umgegangen werden.

An anderer Stelle spricht sich die CDU ausdrücklich für eine öffentliche Unterbringung aus: Nach einer Stellungnahme der Fraktion plant die Sozialbehörde, 40 Menschen an der Kurt-A.-Körber-Chaussee 39e unterzubringen. Allerdings werde hier an "Familien mit Kindern und Alleinstehende aus dem Personenkreis der Wohnungslosen und Zuwanderer" gedacht. Das, so die CDU, bedürfe aber einer Planrechtsänderung mit Beteiligung der Öffentlichkeit. Daher schlägt sie vor, hier lieber Flüchtlinge oder Asylbegehrende unterzubringen - mit auskömmlichem Personalschlüssel für die Betreuer.

Zuvor lebten an diesem Standort zehn Jahre lang Jugendliche, die von der Miko GmbH betreut wurden. "Aber seitdem wir vor dem Verwaltungsgericht gegen die Stadt klagen, bekommen wir per interner Dienstanweisung keine Zuweisung mehr durch das Bergedorfer Jugendamt. Deshalb haben wir das Haus im November 2014 geschlossen und verkauft", sagt Michael Kolle. Der Mikro-Eigentümer bestätigt, dass der Erwerber über eine öffentliche Unterbringung nachdenkt.

Die Linke unterdessen fragt die Verwaltung nach Leerstand von Wohnraum: Wie viele Leerstandsmeldungen wurden die vergangenen Jahre vom Bezirksamt geprüft? Und wie verfolgt die Verwaltung mit einer mehrfach geteilten Stelle Zweckentfremdungen? Eine große Anfrage soll jetzt Aufschluss bringen.

Betreute Jugendunterkunft musste schon weichen