Neuallermöhe
(bb).
Weil er seinem Freund ein Messer in die Rippen gerammt haben soll, muss sich seit gestern ein 28 Jahre alter Neuallermöher vor dem Amtsgericht Bergedorf verantworten. Auslöser des blutigen Streits im August vergangenen Jahres soll eine Wasserpfeife zum Haschischrauchen - eine sogenannte Bong - gewesen sein. Doch der genaue Tathergang ist unklar. Denn der Angeklagte Stefan A. schweigt.

Ein Mehrfamilienhaus am Ebner-Eschenbach-Weg in Neuallermöhe: In der Nacht zum 4. August 2014 klopfen Tobias M. und seine Freundin Ramina F. an der Tür des Angeklagten, um eine Bong zu rauchen. Doch Stefan A. ist nicht in der Stimmung, will lieber einen Film mit seinen Brüdern gucken. Eine Zurückweisung, die Tobias M. nicht hinnehmen will. Kurzerhand schnappt er sich die Wasserpfeife und flüchtet mit seiner Freundin aus der Wohnung.

Doch weit kommt der junge Mann nicht. Im Treppenhaus holen ihn Stefan A. und seine beiden Brüder ein. Es kommt zu einem Gerangel - mit blutigem Ende. Tobias M. hat plötzlich ein etwa 33 Zentimeter langes Fleischermesser zwischen den Rippen sitzen. Die 7,5 Zentimeter lange Spitze bleibt sogar stecken, verletzt den Lungenlappen. Auch zu Blutungen im Bauchraum kommt es. Nur durch eine Notoperation kann Tobias M. gerettet werden.

Wer das Messer hielt? Ob es vielleicht noch ein weiteres gab? Und ob jemand auf Tobias M. einstach oder er aus Versehen in die Klinge hineinstolperte? All diese Fragen blieben gestern ungeklärt. Die beiden Brüder des Angeklagten verweigerten ihre Aussage. Und auch die Freundin des Opfers Ramina F., die mit einem Peterwagen von zu Hause abgeholt werden musste, weil sie verschlafen hatte, konnte nicht viel zur Aufklärung des Falls beitragen.

"Das ging alles so schnell, hat nur Sekunden gedauert", wiederholte sie mehrmals. Bei dem Gerangel habe sie nichts sehen können. Auch gehört habe sie nichts. "Aber das war total bedrohlich, wie Stefan dort auf einmal mit einem Messer stand", sagte die 29-Jährige. Dass sie sich damit in Widersprüchen zu ihrer ersten Aussage bei der Polizei verstrickte, musste dann auch Richter Günter Stello festhalten.

Mehr Licht ins Dunkel soll der 12. Mai bringen. Dann wird die Verhandlung vor dem Amtsgericht an der Ernst-Mantius-Straße fortgesetzt. Als Zeugen sind das Opfer Tobias M. und sein behandelnder Arzt geladen.