Von Bettina Biester

Lohbrügge.
Da war der Widerstand aus der Bevölkerung wohl zu groß: Peter Gabriel, Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung, bestätigt Anzeichen, dass sich Lidl aus dem Bauprojekt an der Sterntwiete zurückziehen will. An der Straße in Lohbrügge sollte ein Discounter mit 60 darüber liegenden Wohnungen entstehen. Das ist nun offenbar vom Tisch.

Eine genaue Begründung für den Rückzug habe der Investor nicht genannt, sagte Gabriel. "Es hieß nur, dass Lidl den Standort nicht mehr favorisiere", betont er. Tatsächlich dürfte die Entscheidung aber mit dem massiven Widerstand aus der Bevölkerung zu tun haben. Eine Bürgerinitiative mit etwa 150 Unterstützern hat gegen die Pläne gekämpft, weil sie zum einen ein Verkehrschaos sowie die Verschattung ihrer Grundstücke befürchtete. Zum anderen sah sie das benachbarte Einkaufszentrum samt Rewe am Binnenfeldredder in Gefahr.

Für Christoph Mallok, Mitglied der Bürgerinitiative, ist die Absage Lidls daher ein Grund zum Feiern: "Wir freuen uns, dass sich unsere Sorgen nun nicht bestätigen werden." Sollten auf dem Gelände jetzt nur Wohnungen entstehen, hätte er nichts dagegen, "solange dabei Rücksicht auf die benachbarten Gebäude genommen wird". Es sei Aufgabe der Stadtplaner, eine vernünftige Lösung zu finden.

Auch die Mehrheit der Politik verfolgt die Idee, auf der Fläche nun ausschließlich Wohnungsbau zu entwickeln. "Falls nötig, würden wir dafür den Bebauungsplan ändern", sagt SPD-Politiker Gabriel. Auch Sven Noetzel, CDU-Fraktionschef, kann sich auf dem Gelände Wohnungsbau vorstellen. "Wir waren immer dafür. Anfangs hieß es aber, dass dafür Lidl als Investor benötigt werde. Wenn das jetzt auch ohne geht, begrüßen wir das", sagt Noetzel.

An Überlegungen zu möglichen Neuplanungen will sich das Bezirksamt nicht beteiligen. "Das Projekt Sterntwiete befindet sich derzeit nach wie vor in einer Phase der Abstimmung zwischen der Bezirksverwaltung und den verschiedenen privaten Akteuren", erklärt Sprecher Dr. Andreas Aholt. Aufgrund der Vertraulichkeit der Gespräche könne das Bezirksamt daher keine Angaben machen. Lidl war für eine Stellungnahme gestern nicht zu erreichen.

"Wir freuen uns, dass sich unsere Sorgen nun nicht bestätigen werden." Christoph Mallok, Mitglied der Bürgerinitiative gegen Lidl