Von Bettina Biester

Bergedorf.
Für die Mitarbeiter kam die Nachricht nicht überraschend und trotzdem war sie ein Schock: Weil die Auftragslage rückläufig ist, erwägt die Hauni Maschinenbau AG mit etwa 2000 Mitarbeitern in Bergedorf ab Sommer Kurzarbeit einzuführen. Nach Informationen unserer Zeitung sollen insbesondere die Montage des weltweit größten Zulieferers für die Tabakbranche und die Tochterfirma Baltic Metalltechnik GmbH betroffen sein.

Hauni-Sprecherin Henriette Viebig bestätigte gestern die Überlegung des Unternehmens mit Sitz an der Kurt-A.-Körber-Chaussee. "Es steht in keinem Fall fest, dass es zur Kurzarbeit kommen wird", relativierte sie jedoch. "Wir hatten zuletzt zwei sehr erfolgreiche Jahre. Derzeit beobachten wir allerdings, dass sich der Markt beruhigt", sagte sie.

Tatsächlich waren 2012 und 2013 Rekordjahre für die Körber AG, die Mutterkonzern der Bergedorfer Hauni ist. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Umsatz 2013 um weitere neun Prozent auf 2,194 Milliarden Euro (2012: 2,004 Milliarden Euro). Die Gesamtbilanz für 2014 wird Anfang Mai vorgestellt, Zahlen für die einzelnen Sparten legt der Konzern seit 2013 indes nicht mehr vor.

Die rückläufige Auftragslage der Hauni dürfte im Mai dennoch Thema sein. Auslöser für den Rückgang ist, dass sich die Unternehmen der Tabakbranche derzeit mit Investitionen zurückhalten, keine neuen Maschinen anschaffen. "Es gibt bei Investitionsgütern Zeiträume, in denen Kunden mal mehr mal weniger investieren", begründete Viebig. Um wie viel der Umsatz zurückging, sagte sie nicht. Man werde die Entwicklung der Auftragslage über die nächsten Wochen weiter beobachten und dann entscheiden, ob es zur Kurzarbeit kommt oder nicht.

Die Mitarbeiter der Hauni - weltweit sind es 4300 - sollen regelmäßig über die Entwicklung informiert werden. So wie am Donnerstag, als das Unternehmen die Beschäftigten über die mögliche Kurzarbeit in Kenntnis setzte. Der Betriebsrat war gestern noch nicht zu einer Stellungnahme bereit.