Von Thomas Voigt

Lohbrügge.
Heidi Menzel aus Stuhr bei Bremen ist die Startnummer 1. "Nur wer den Wahnsinn liebt" von Helene Fischer singt die 48-jährige Hausfrau ganz unaufgeregt ins Mikrofon. Sie macht es gar nicht mal schlecht, aber zum "Supertalent" mit Dieter Bohlen in der Jury wird es vielleicht nicht ganz reichen. Casting-Leiter Marcel Nitschke bedankt sich bei der Kandidatin, sie ist nun auf jeden Fall in der Kartei der Ufa Talent Base registriert und wird bei Bedarf für eine Film- oder Fernsehproduktion eingesetzt.

Der ganz große Andrang blieb gestern aus bei der Talentsuche der Ufa im Marktkauf-Center. Etwa 30 Kandidaten nutzten die Gelegenheit, vor Kamera und Mikrofon zu zeigen, was in ihnen steckt - als Musiker, Schauspieler oder Moderator. Und nicht nur Heidi Menzel hatte eine längere Anreise zu dem Casting in Kauf genommen.

"Butterfly, my butterfly..." - "Schlagermän" Alexander Knoblauch (33) kommt aus Harburg nach Lohbrügge. Der Rollstuhlfahrer hat seine hausgemachte Schlager-CD im Handgepäck, gibt drei Lieder davon zum Besten - anrührend, auch wenn er nicht jeden Ton makellos trifft. "Ich habe schon öfter in Harburg im Seniorenheim gesungen, war schon im Radio und im Wochenblatt", berichtet er. Nun ist sein größter Wunsch, bei "Deutschland sucht den Superstar" mit von der Partie zu sein.

Einzelhandelskauffrau Merle Helwig (29) ist aus Stockelsdorf bei Lübeck angereist. Sie hat eine Karriere als Schauspielerin im Blick. Casting-Leiter Nitschke stellt ihr eine schwierige Aufgabe: "Du hast für deinen Freund und dich gekocht, aber er lässt auf sich warten. Nach einer Dreiviertelstunde rufst du ihn an und musst von ihm erfahren, dass er nicht mehr kommt, dass es aus ist mit euch und dass er mit deiner besten Freundin eine Affäre hat." Merle Helwig gibt ihr Bestes, ist geschockt, verzweifelt, verletzt, wütend und den Tränen nahe. "Eigentlich sind eher die lustigen Sachen meine Stärke", sagt sie hinterher. "Meine Freunde meinen, ich habe Ähnlichkeit mit Cindy aus Marzahn. Und dass sie keinen Fernseher bräuchten, wenn sie mich zu Hause hätten." Eine gute Voraussetzung.