Bergedorf (upb). Der Zweite Weltkrieg war in Bergedorf um 14 Uhr zu Ende:

Bergedorf (upb). Der Zweite Weltkrieg war in Bergedorf um 14 Uhr zu Ende:
"Wir hörten, wie das Gerassel der Panzerketten von Börnsen aus immer näher kam. Da hielt mich auch die ab 13 Uhr geltende Ausgangssperre nicht mehr im Haus", erinnert sich Gerhard Schöttke (gest. 2009) in einem vor zehn Jahren aufgezeichneten Zeitzeugengespräch an den 3. Mai 1945, den er als Neunjähriger erlebte.

Gerhard Schöttke rannte mit anderen Kindern und auch manchem Erwachsenen von der Wohnung seiner Eltern am Gojenbergsweg an den nahen Abhang. Von hier oben gab es einen ausgezeichneten Blick auf die gut 30 Meter weiter unten liegende Brunnenstraße, heute Holtenklinker Straße. "Dann waren sie da, Panzer auf Panzer. Eine schier endlose Kolonne."

Doch lange konnten sich die Schaulustigen auf ihrem Beobachtungsposten nicht sicher fühlen: "Die Panzer bogen in die August-Bebel-Straße ein, reihten sich hinter uns auf dem Gojenbergsweg auf und stellten die Motoren aus", berichtete Schöttke von dem mulmigen Gefühl, das an diesem Nachmittag alle Bergedorfer beschlich. Zwar waren die meisten froh, dass der Krieg ein Ende hatte. Doch niemand wusste, ob die Alliierten als Befreier oder als Eroberer kamen. Wie würden sie mit der Zivilbevölkerung umgehen?

Schon Tage zuvor hatten viele Bergedorfer auf ihre Weise zur Entspannung der Lage zumindest ihrer eigenen beigetragen. "Nazi-Embleme, Führer-Bilder und Propaganda-Literatur, aber auch Waffen und Stahlhelme wurden im Garten vergraben oder verschwanden in der Bille", beschreibt Elke Dreckmann (75). Sie war 1945 zwar erst fünf Jahre alt, erinnert sich aber sehr gut daran, wie die Relikte des Dritten Reichs bei Niedrigwasser noch über lange Zeit immer wieder aus der Bille auftauchten.