Von Anne K. Strickstrock

Bergedorf.
Soziales Handeln und die Verantwortung für Menschlichkeit standen im Mittelpunkt der Bergedorfer Mai-Kundgebung. Verbunden mit dem Appell, nicht müde zu werden, weiter zu kämpfen, zu streiken und für Gerechtigkeit auf die Straße zu gehen.

Knapp 700 Menschen kamen in den Rathauspark, wo zunächst Thomas Auth-Wittke, der Personalratsvorsitzender des Bezirksamtes, daran erinnerte, dass derzeit sowohl Kita- wie Postmitarbeiter für eine gerechtere Belohnung streiken. Und während amnesty international Unterschriften sammelte, damit Gewerkschafter in Brasilien und Kolumbien ungefährdet arbeiten können, erntete Bezirksamtsleiter Arne Dornquast Applaus für seinen Dank an alle Ehrenamtlichen, die "den Flüchtlingen in Bergedorf ein Zuhause schaffen". Im Namen der Initiative "Fluchtpunkt" forderte Rudi Walter, dass nicht noch mehr Container an der Brookkehre aufgestellt werden: "Die Menschen wollen langfristig bei uns bleiben. Daher brauchen wir sozialen Wohnungsbau und einen Integrationstreff."

Auch Bergedorfs DGB-Chef Ernst Heilmann forderte eine bessere Flüchtlingspolitik: "Es ist ein Schande, dass es noch keine gemeinsame Seenotrettung der Europäer gibt." Auch für andere Themen gelte es öffentlich einzustehen, etwa gegen den Alltagsrassismus von Pegida, AfD und Neonazis. Fracking als "Hochrisiko-Technologie" sei ebenso abzulehnen wie Freihandelsabkommen, "die Parlamente entmachten und Arbeitnehmerrechte schleifen".

Zwar sei die Einführung des Mindestlohns ein großer Erfolg, so Klaus Wicher, doch der Landesvorsitzende des Sozialverbands Deutschland erinnerte an den "Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen". Und daran, dass Frauen im Schnitt noch immer 22 Prozent weniger verdienen als männliche Kollegen: "Das ist eine Skandal. Ebenso wie die Tatsache, dass im reichen Hamburg jedes vierte Kind in Armut aufwächst. Wir fordern die Wiedereinführung der Vermögenssteuer."