Bergedorf
(he).
Nach der Eröffnung Donnerstag erreichte die Woche des Gedenkens am Freitag gleich einen ersten Höhepunkt. Vor Hunderten Zuschauern boten mehrere Gruppen nach der Mai-Kundgebung im Rathauspark ein buntes Programm. Das reichte von türkisch-alevitischer Folklore über Hip-Hop der Black Panthers aus Lohbrügge bis zum Konzert der angesagten Nachwuchs-Rapper One Step Ahead aus Steilshoop.

"Interkulturell und kein bisschen leise" hatten Bergedorfs Gewerkschaften und die Arbeitsgemeinschaft Gedenken den Nachmittag überschrieben. Den Bogen von der Mai-Kundgebung schlug gekonnt Michael Petersen, Betriebsratsvorsitzender von Federal-Mogul Bremsbelag (ehemals Jurid / Honeywell) in Glinde. Mit Blick auf das Erinnern forderte er, das Handeln nicht zu vergessen. "Am 8. Mai wurden die Menschen in Deutschland vom Faschismus befreit, sie haben sich nicht selbst befreit." Der deutsche Faschismus habe sich als besonders perfide Diktatur erwiesen. "Eine Massenbewegung, die mit dem Staat verschmolz, hat eine allgegenwärtige Kontrolle geschaffen, ja hat mit der SS sogar eigenes Militär geschaffen."

Fundament von Antisemitismus und der Verachtung der angeblichen slawischen Untermenschen sei der Rassismus gewesen, "Der ist heute noch allgegenwärtig", aber nicht nur unter den Deutschen. Das zeige sich auch in Belegschaften mit unterschiedlichen Nationalitäten. Ein Weg seien die gemeinsamen Interessen unabhängig von nationaler und religiöser Identität. "Eine Woche gemeinsam vor dem Werktor zu streiken, bringt mehr gegen Rassismus, als einen Monat darüber zu diskutieren."