Uneins: Toiletten noch immer dicht: Bahn AG, Bezirk und Radstation streiten um Kosten für Transponder

Noch nicht einmal notdürftig ist das Problem mit den geschlossenen öffentlichen Toiletten im Bergedorfer Bahnhof gelöst. Nach wie vor weisen Schilder im schummerigen Seitengang zwischen Bahnhofshalle und Radstation darauf hin, dass die Toiletten wegen wiederholter Vandalismusschäden bis auf Weiteres geschlossen bleiben.

Dabei hatte Bahn-Sprecherin Sabine Brunkhorst Anfang dieses Jahres versprochen: "Noch im Februar beginnen wir mit der Sanierung der Toiletten. Dann werden an den Stahldrehkreuzen wieder Münzgeräte aufgebaut. Außerdem installieren wir in der gesamten Anlage LED-Beleuchtung, sodass es deutlich heller wird. Im April werden die Toiletten wieder geöffnet."

Mehrfach wurden die Klos in den vergangenen Jahren zerstört. Immer wieder ließ die DB AG die Anlagen für viel Geld reparieren - im Herbst 2013 hatten die Verantwortlichen die Faxen dicke, wollten die Toiletten endgültig schließen. Doch unter wachsendem öffentlichen Druck schwenkte die Bahn erneut um, kündigte Sanierung und "Facelifting" an. Zu sehen ist davon bisher wenig. Hat die Bahn ihr Versprechen gebrochen?

"Haben wir nicht, und wir waren auch schon tätig", sagt nun Sabine Brunkhorst. "Drinnen sind die neuen Becken, Armaturen und Fliesen längst fertig, aber bevor wir mit der Beleuchtung und den Münzautomaten weitermachen, ist erst einmal die Awo am Zug." Die nämlich solle als Betreiberin der benachbarten Radstation die Zwischentür mit Transponder-Technik ausstatten, sodass von dieser Seite ausschließlich Radstation-Kunden mit einem Chip Zugang zu den Klos haben. Davon erhofft sich die Bahn, dass Übeltäter Abstand von den Bahnhofstoiletten nehmen. Denn nach vollbrachtem Vandalismus bliebe ihnen der bisherige Fluchtweg durch diese Tür und weiter durchs abgelegene Treppenhaus ins Freie versperrt, und sie müssten zurück durch die belebtere Bahnhofshalle.

Gert Kekstadt, bei der Awo zuständig für die Radstation, stellt klar: "Wir können den Einbau so eines Transponder-Systems finanziell nicht stemmen. Unser Vermieter ist das Bezirksamt. Dort haben wir beantragt, so ein Zugangssystem an der entsprechenden Tür zu installieren."

Für Bezirksamtssprecher Andreas Aholt ist diese neue Wendung der schier unendlichen Toiletten-Geschichte "ein taktischer Winkelzug" seitens der Deutschen Bahn: "Das Transponder-System war ursprünglich unsere Forderung, mit der wir an die Deutsche Bahn herangetreten sind." Denn weil die Toiletten in der Vergangenheit so oft außer Betrieb gewesen seien, hätten Bahnkunden immer wieder den Weg durch die Zwischentür genommen und dort im Treppenhaus bei der Radstation kurzerhand ihre Notdurft verrichtet. "Nun hat die Bahn plötzlich den Spieß umgedreht und stellt für die Öffnung der Toiletten die Bedingung, dass der Bezirk auf eigene Kosten die Transponder-Technik installiert."

Radstation-Leiter Andreas Pilgrim hat jetzt erst mal auf eigene Faust Tatsachen geschaffen. Er hat die Tür Richtung Toiletten verriegelt, ebenso die untere Tür zur Straße Am Bahnhof; "bis eine Lösung mit der Bahn gefunden ist. Jetzt pinkelt mir keiner mehr ins Treppenhaus".

Offenbar ist der Bezirk bereit, klein beizugeben. "Wir wollen doch alle, dass diese WC wieder funktionieren", argumentiert Sprecher Aholt. "Also müssen wir diese 8000 Euro fürs Transponder-System wohl in die Hand nehmen. Wir wissen nur noch nicht, wo wir sie verbuchen und ob die politischen Gremien an dieser Entscheidung beteiligt sein müssen. Wir klären das gerade."

Dürfte heißen: Mit viel Glück gibt es für Bergedorf vor dem Sommer wieder ein geöffnetes Bahnhofsklo - nach rund eineinhalb Jahren.