Bahnhofsvorplatz bleibt ungenutzt

Die Debatte um die Belebung des Bergedorfer Bahnhofsvorplatzes reißt nicht ab. Vor drei Jahren wurde die für 1,5 Millionen Euro umgestaltete Fläche feierlich eingeweiht, doch ein funktionierendes Veranstaltungskonzept gibt es immer noch nicht. "An Ideen mangelt es aber nicht, nur an der Unterstützung", kritisiert nun Gerhard Heiland vom Verein Alafia.

Der Allermöher, der seit mehreren Jahren das Afrikafestival-Hamburg in Altona und Nachbarschaftsfeste im Bezirk mitorganisiert, hatte für dieses Jahr Kulturmittel für zwei Veranstaltungen auf dem Bahnhofsvorplatz beantragt. 9050 Euro wollte er für ein internationales Begegnungsfest haben, "auf dem sowohl Deutsche als auch Zugewanderte ihre Kunst und Kultur darstellen". 7000 Euro stellte er sich für die Durchführung zweier "Bergedorfer School-Music-Days" vor, einer Musikveranstaltung inklusive Informationsständen für Jugendliche. Beide Anträge wurden allerdings abgelehnt.

Der Grund dafür liegt in den knapp bemessenen Kulturmitteln, wie die Kulturausschussvorsitzende Dagmar Strehlow (SPD) betont. Beantragt waren 104 750 Euro, doch verfügbar nur 49 500 Euro. "Da mussten wir Prioritäten setzen", sagt Strehlow. Abgesehen davon sei es nicht im Sinne der SPD, den Bahnhofsvorplatz dauernd zu bespielen. "Der allgemeine Lieferverkehr muss uneingeschränkt möglich sein. Der Platz darf nicht zugestellt werden", sagt sie.

Von einer dauernden Bespielung der Fläche kann dieses Jahr keinesfalls die Rede sein. Zwei Veranstaltungen sind dort bislang geplant: der Kindertag am 26. Juni und das Weinfest vom 30. Juli bis 2. August. Regelmäßig darf darüber hinaus nur der Biomarkt donnerstags von 11 bis 19 Uhr seine Stände aufbauen. Geeinigt hatte sich der 2014 extra eingerichtete Arbeitskreis mit Vertretern aus Politik, Verwaltung, Wirtschaftsverband (WSB), CCB, Marktkauf-Center sowie BID Sachsentor und Alte Holstenstraße auf fünf Großveranstaltungen pro Jahr.

"Ganz schön mau", findet das CDU-Fraktionschef Sven Noetzel. "Das ist ein toller Platz mit so vielen Möglichkeiten. Doch die Qualität entspricht nicht der Nutzung", kritisiert er. Seiner Meinung nach müsse die Fläche mehr in das Bergedorfer Leben integriert werden. "Ein Treffpunkt, wie er schon einmal angedacht war, mit Wasserspielen oder wenigstens einer Bank wäre nicht schlecht." Was die Veranstaltungen betrifft, müssten die Ideen aber von Interessenten kommen, nicht von der Politik.

Zwei Ideen hatte Heiland vom Verein Alafia vorgebracht, sie sind gescheitert. Heiland: "Was wir für diese Art von Projekten brauchen, ist eine Anschub- oder Basisfinanzierung, da wir diese Veranstaltungen nicht aus finanziellen Gründen machen."