Zoff im Schloss: Niemand will für Transport, Auf- und Abbau bezahlen

Der Riesenärger vom vergangenen Frühjahr ist offenbar schon wieder vergessen. Auch im bevorstehenden Sommer will der Bezirk nach eigenem Bekunden darauf verzichten, das durch Spenden zahlreicher Bergedorfer Bürger finanzierte Sonnensegel im Bergedorfer Schlosshof aufzuspannen. Stattdessen lagert das seinerzeit etwa 80 000 Euro teure Sonnenfaltdach, das bei Benutzung etwa zwei Drittel der Hoffläche beschattet, fein gefaltet und entspannt nicht weit entfernt in einem Keller.

"Das Museum für Bergedorf und die Vierlande hat in diesem Jahr im Innenhof des Museums keine Veranstaltungen geplant, die die Aufstellung der museumseigenen Hofüberdachung erfordern würden", hat Museums-Leiterin Dr. Schanett Riller kürzlich per E-Mail an Schloss-Gastronomin Ina Rump vom "Café la note" geschrieben. Museum und Verein der Museumsfreunde, so heißt es in Rillers Schreiben weiter, würden deshalb in Rücksprache mit dem Museumsbeirat in diesem Jahr die Hofüberdachung nicht anbringen. Und: "Sollten Sie die Plane von Mitte April bis Mitte Juli (dann beginnt die Einrüstung des Hofes) nutzen wollen, stellt Ihnen das Museum sie aber gerne bereit. Sie müssten die Kosten für An- und Abtransport sowie für Auf- und Abbau durch eine Fachfirma selbst tragen. Diese liegen bei circa 3000 Euro."

Café-Chefin Rump mag das nicht verstehen: "Bisher wurde die Hofüberdachung stets vom Museumsverein und der Stiftung Hamburger Museen als Betreiber des Schloss-Museums gemeinsam aufgebaut - auch vor meiner Zeit als Gastronomin." Sie hat sich Beistand vom früheren Museumsleiter Dr. Olaf Matthes geholt. Und der bestätigt: "Das Hofdach wurde stets von Mitarbeitern des Museums - bei Bedarf mit externen Fachleuten - aufgebaut und die anfallenden Kosten ganz oder mehrheitlich durch die Museumsfreunde getragen. Es war eine Gemeinschaftsleistung, das ist alles aktenkundig."

Bezirksamtsleiter Arne Dornquast ließ auf Anfrage ausrichten, dass das Sonnensegel "bis Mitte August" installiert werden könne, sofern Rump und Museumsverein sich über die Finanzierung einigen. Bereits im Frühsommer 2014 hatte Riller versucht, auf das Sonnensegel zu verzichten. Nach wütenden Protesten der Sponsoren wurde es aber von Museumsverein und Bezirk eilig aufgespannt.