Abriss noch 2015? Planer erzielen Einigkeit mit Postbank - Stuhlrohrstraße: Großkino bleibt Option

Die Zeichen mehren sich, dass das Projekt Bergedorfer Tor vis-à-vis vom Bahnhof jetzt Fahrt aufnimmt, obwohl auf der Zielgeraden noch Planänderungen ins Haus stehen. So sollen Postfiliale und ein neues Großkino nicht unter einem Dach vereint an der Stuhlrohrstraße entstehen, wie noch kürzlich im Gespräch. Dumm nur: Genau diese inzwischen überholte Planung stand für gestern auf der Tagesordnung des Bergedorfer Stadtentwicklungsausschusses - in nichtöffentlicher Sitzung. Für ein neues Großkino bleibt die Fläche der früheren "Bäderstraße" jedoch weiterhin erste Wahl, bestätigen Beteiligte.

"Wir wollen das Projekt vorantreiben, die Planung eines gemeinsamen Standortes für Kino und Postfiliale an der Stuhlrohrstraße würde zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen", erläutert Projektentwickler Karl-Friedrich Konietzky, Geschäftsführer der Hanseatischen Real Estate Finanzholding AG (href). Mit der Postbank als Betreiber der Bergedorfer Hauptpost besteht Einigkeit, sie soll in Zukunft weiter an der B 5 bleiben, bestätigt Sprecher Ralf Palm. "Für die Bauphase werden wir in Container umziehen, auch in dieser Zeit das komplette Angebot bieten."

Erheblich schwieriger gestalten sich bis heute die Gespräche mit der Post AG. "Wir haben jetzt endlich einen Standort für den Zustellstützpunkt samt Postfachanlage", sagt Konietzky. Tatsächlich waren, wie berichtet, bereits diverse Überlegungen im Gespräch, neben verschiedenen Flächen in Stadt- und Landgebiet auch eine entsprechende Teilung des Zustellpunktes oder auch die Trennung von Stützpunkt und Postfachanlage.

Das reguläre Auslaufen des Mietvertrages 2018 vor Augen, hatte der gelbe Riese mit der href diverse Optionen und Flächen durchgespielt. Nach Übernahme des Areals kam bei der href angesichts dieser Verzögerungen der Gedanke auf, die Post mit einer vorzeitigen Kündigung unter Zugzwang zu setzen. "Es ist Bewegung drin. Es liegen mehrere Vorschläge auf dem Tisch, die gut aussehen - die Prüfungen laufen", sagt Postsprecher Martin Grundler. Für einen Zustellstützpunkt samt Postfachanlage müssten "gewisse räumliche Rahmenbedingungen" erfüllt werden, dazu zähle auch die gute Erreichbarkeit.

Die jüngste Entwicklung zum Standort Postfiliale überraschte gestern Peter Gabriel, Vorsitzender des Bergedorfer Stadtentwicklungsausschusses. "Warum wir heute die Pläne für Post und Kino unter einem Dach auf der Tagesordnung haben, erschließt sich einem da nicht", bemängelt der Sozialdemokrat. Das laufende B-Planverfahren für das Bergedorfer Tor sähe aber die Post bis heute noch immer am angestammten Standort vor. "Wobei es dabei bleibt, dass es keine direkte Zufahrt von der B 5 mehr geben wird. Und die Stellplatzfrage muss auch noch abschließend geklärt werden."

Eine Planänderung gibt es jedoch zum bislang vorgesehenen Altenpflegeheim Stuhlrohrstraße/Ecke Weidenbaumsweg. "Die gesetzlichen Grundlagen haben sich geändert, wir denken jetzt in Richtung Seniorenwohngruppen mit Betreuungsangebot", erläutert Konietzky. Läuft jetzt alles wie geplant, geht der Abriss der alten Post Ende 2015 über die Bühne.

"Wir wollen 2016 mit dem Bau beginnen", bestätigt Marko Lohmann, Vorstand der Baugenossenschaft Bergedorf-Bille. Sie plant etwa 6000 Quadratmeter Bürofläche an der B 5, vor allem für die eigene Verwaltung, und 100 Wohnungen an der Stuhlrohrstraße, ein Drittel davon öffentlich gefördert.