Debatte: SPD lässt Kosten ermitteln - CDU strikt dagegen

Es ist einerseits ein Verkehrsexperiment, andererseits eine politische Glaubensfrage: Kann am Oberen Landweg im Bereich des Engpasses Eisenbahnbrücke auf eine der vier Fahrspuren verzichtet werden? Und ist diese Belastung des Kfz-Verkehrs vertretbar, um mehr Platz für Fußgänger und vor allem Radfahrer zu schaffen?

Konkret geht es darum, zwei Radfahrstreifen auf der Straße auszuweisen - und dafür eine der beiden Fahrspuren Richtung Autobahn abzuschaffen. Was schon seit Jahren von Linken und vor allem Grünen favorisiert wird, hat seit der jüngsten Bezirksversammlung einen mächtigen neuen Unterstützer: Die SPD-Fraktion formulierte zusammen mit den Grünen einen Antrag, zumindest die Kosten des Projektes auszuloten - und hat ihn gegen die Stimmen von CDU und AfD auch durchgewinkt.

"Vor zwei Jahren war die SPD noch grundsätzlich gegen das Projekt", frotzelte CDU-Verkehrsexperte Jörg Froh und erinnerte die Sozialdemokraten an ihren damaligen Schulterschluss mit seiner Fraktion. "Was wir jetzt erleben, ist das vorweggenommene Koalitionspapier auf Landesebene, die bedenkenlose Förderung des Radverkehrs."

SPD-Fraktionschef Paul Kleszcz mühte sich denn auch redlich, den Beschluss nur als Prüfauftrag verstanden zu wissen, "damit wir wissen, welche Kosten der Umbau mit sich bringt". Allerdings sei der Obere Landweg in seinem Engpass unter der Brücke eine wichtige Verbindung zwischen den Stadtteilen Bergedorf-West, Nettelnburg und Neuallermöhe. "Fußgänger und Radfahrer haben hier beiderseits der Fahrbahn heute nur sehr schmale Wege. Unser Ziel ist es, die Lage für alle Verkehrsteilnehmer zu verbessern", übte Kleszcz den Schulterschluss mit dem Grünen-Experten Norbert Fleige.

Mangels Zahlen zur tatsächlichen Kfz-Dichte an dieser Stelle argumentierte der mit der Straßenführung: "Richtung A 25 treffen an der Kreuzung kurz vor der Brücke zwei einspurige Straßen aufeinander. Mit intelligenter Ampelschaltung dürften wir also auch im weiteren Verlauf keinen Engpass produzieren."

Schätzungen des Bezirksamts sprechen von täglich 18 000 Fahrzeugen im Bereich der Brücke - also deutlich weniger als auf Wentorfer Straße und Holtenklinker Straße, die ebenfalls nur über je eine Richtungsfahrbahn verfügen.

Die Haltung der CDU ist dennoch eindeutig, wie Julian Emrich unterstrich: "Wir werden keiner Lösung zustimmen, die zulasten des motorisierten Verkehrs geht."