Zwei Festnahmen nach Tötungsdelikt in Wandsbek - Nachbarn: “Wir dachten, hier wird ein Film gedreht“

Das Mobile Einsatzkommando der Polizei (MEK) hat gestern Abend im Auftrag der Hamburger Mordkommission eine Doppelhaushälfte am Boberger Dorfanger gestürmt und zwei Männer festgenommen.

Gegen 18.30 Uhr fuhren ein Dutzend vermummte und schwer bewaffnete Polizisten vor dem Haus an der Bockhorster Höhe vor, stürmten - mit einer Ramme und Kettensäge ausgerüstet - zeitgleich über die Terrassentür und Haustür in das dreistöckige Gebäude. Im Haus befanden sich mehrere Männer, zwei wurden wenig später festgenommen. Bei der Festnahme wurden die beiden leicht verletzt. Sie hatten sich massiv gegen die Übermacht der Polizisten gewehrt, auch noch, als sie in Handschellen im Polizeiauto saßen.

Nach dem jüngeren Festgenommenen, einem 18-jährigen Afghanen, hatten Personenfahnder zwei Tage lang gesucht. Er soll am Mittwochvormittag in der Pillauer Straße in Wandsbek seine 21 Jahre alte Freundin getötet haben.

Nach Erkenntnissen der Mordkommission geriet das Paar aus bislang unbekannten Gründen in Streit, der eskalierte. Nach der Spurenlage soll der 18-Jährige seine Partnerin auf dem Bett liegend getötet haben. Nach der Tat verständigte der 18-Jährige seinen fünf Jahre älteren Bruder, der wiederum die Frau tot in der Wohnung auffand und die Polizei alarmierte. Bei dem zweiten Festgenommenen soll es sich um einen Verwandten des mutmaßlichen Täters handeln.

Während des MEK-Einsatzes versammelten sich zahlreiche Nachbarn auf der Straße: "Wird hier ein Kriminal-Film gedreht?", fragten sie sich angesichts der mit Maschinenpistolen bewaffneten Polizisten. Ein Briefträger ignorierte gar die mit gezogenen Waffen vor dem Haus stehenden Beamten und wollte dort die Post zustellen.

Nähere Hintergründe zu den Festnahmen wollte die Polizei am Abend nicht mitteilen. Der 18-Jährige soll im Laufe des heutigen Tages einem Haftrichter vorgeführt werden, so ein Polizeisprecher.