LBS-Immobilienatlas: Rekordtief von Darlehenszinsen macht Kauf eigener vier Wände weiter attraktiv

Die Preise für Immobilien in Hamburg und dem Umland sind im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Am meisten verteuerten sich neue Häuser in Hamburg, sie kosteten Ende 2014 rund 7,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das ergab eine Studie der LBS Bausparkasse in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Forschungsinstitut F + B. Insgesamt 13 000 Immobilien-Angebote aus dem Internet liegen der Studie zugrunde.

Bestehende Häuser in Hamburg wurden 2014 um 5,5 Prozent teurer, neue Eigentumswohnungen kosteten 2,5 Prozent, Eigentumswohnungen aus dem Bestand 5 Prozent mehr als 2013. Anders im Hamburger Umland: Hier waren bestehende Eigentumswohnungen mit 7,4 Prozent das am stärksten verteuerte Marktsegment, gefolgt von bestehenden Häusern (4,4 %), neuen Wohnungen (2,2 %) und neuen Häusern (1,0 %).

In Bergedorf und Lohbrügge liegen bestehende Häuser mit 2500 bis 3000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche in derselben Preisklasse wie in Wohltorf und Aumühle, der Millionärs-Hochburg Ahrensburg oder wie in den Hamburger Stadtteilen Rahlstedt und Wandsbek. Auch bestehende Eigentumswohnungen sind in Bergedorf nicht billiger, hier sind die Preise in den vergangenen zwei Jahren an denen in Wohltorf, Aumühle, Wentorf, Rahlstedt und sogar Duvenstedt vorbeigezogen.

Bei allerorten steigenden Preisen bleibt nach Worten von LBS-Vorstandschef Peter Magel das preisliche Gefälle zwischen der Hansestadt und dem Umland erhalten oder vergrößert sich noch. Beispiel Wentorf/Aumühle: Hier verteuerten sich bestehende Häuser im vergangenen Jahr von 2818 Euro auf 2922 Euro pro Quadratmeter, was 3,7 Prozent entspricht - deutlich weniger als die 5,5 Prozent in Hamburg. Im Schnitt wurden bestehende Häuser 2014 im Umland um 163 000 Euro billiger gehandelt als im Hamburger Stadtgebiet, Wohnungen im Bestand waren außerhalb der Hansestadt 138 000 Euro billiger, wobei mit zunehmendem Abstand zur Metropole die Preise merklich sinken.

Nach Angaben von LBS-Vorstand Jens Grelle ist die Anschaffung eigener vier Wände trotz gestiegener Preise so attraktiv wie seit Jahren nicht: "Die hohen Preise werden durch billige Darlehen mit Zinssätzen bei 1,2 Prozent mehr als kompensiert."

Nach Berechnungen der Bausparkasse haben Käufer von Häusern aus dem Hamburger Bestand im Jahr 2005 noch etwa 35 Prozent des Kaufpreises für Darlehenszinsen aufgewendet. 2015 wird er bei 30 Prozent liegen. Gleichwohl liegt die Zinslast in absoluten Zahlen bei vergleichbaren Objekten höher als vor zehn Jahren. "Käufer von Wohneigentum sollten in jedem Fall sicherstellen, dass sie nach Ablauf ihres Darlehensvertrages nicht von drastisch gestiegenen Zinsen erdrückt werden", warnt Grelle.

Wie werden sich die Immobilienpreise in den kommenden Monaten und Jahren entwickeln? "Sie werden weiter steigen, solange die Zinsen im Keller sind", sagt Peter Magel. "Denn die niedrigen Zinsen ermöglichen eine monatliche Finanzierungsbelastung, die tendenziell der Höhe durchschnittlicher Mietkosten entspricht." Die Nachfrage werde daher weiter anziehen. "Lediglich in Top-Wohnlagen wie Harvestehude, Rotherbaum oder der HafenCity ist das Ende der Fahnenstange erreicht, hier sind die Preise vereinzelt rückläufig."

Für den LBS-Chef bleibt die Metropolregion Hamburg mit einem attraktiven Arbeitsmarkt sowie vielfältigen Kultur- und Freizeitangeboten ein begehrter Siedlungsraum. Eine positive Bevölkerungsentwicklung und der Umstand, dass die Zahl der Fertigstellungen von Wohnraum in absehbarer Zeit den Bedarf nicht decken werde, seien weitere preistreibende Faktoren für Häuser und Wohnungen.