Clara-Grunwald-Schule: Lesewoche auch auf öffentlichen Plätzen des Stadtteils

Käpten Knitterbart, ein Mondscheindrache, Erdmännchen und eine Meerprinzessin schwirren durch die Clara-Grunwald-Schule. An allen Ecken knistert und raschelt es: Ihre Lesewoche hält die 360 Grundschüler in Bann - ganz im Sinne des chinesischen Philosophen Laotse: "Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling, leicht liegt es in der Hand, entführt uns von Blüte zu Blüte und lässt uns den Himmel erahnen."

Aus gut 80 Lesungen können die Kinder wählen, auch Geschichten auf Russisch, Spanisch oder Polnisch hören. Die Geschichte von den wilden Schwänen liest Salma Jafar in afghanischen Sprachen vor: "Anschließend übersetze ich euch und erkläre, warum unsere Buchstaben von rechts nach links wandern."

Lautes Kichern im Treppenhaus. Hier sitzt Lehrerin Birgit Glomb mit Albert, Len Lucas und Toni, die sich köstlich über das "Pupspulver" des Doktor Proktor amüsieren - eine Geschichte des norwegischen Krimi-Autos Jo Nesbø. Unterdessen malmen in der "Bärenklasse", die aus "Lippels Traum" liest, die Kiefer: "Da Lippel glitzerndes Kaugummipapier sammelt, dürfen alle Kinder diese Woche auch Kaugummi kauen", verrät Lehrerin Gerda Kröger.

"Viele Eltern lesen mit und auch die beiden Moderatoren Maren und AC vom Alsterradio", freut sich Lehrerin Wiebke Lüssenhop, die zudem auf den Büchertauschmarkt hinweist: "Manche Kinder haben aber kaum Bücher, sie dürfen sich auch ohne Tausch etwas mitnehmen." Zu den Spendern zählen auch die Hamburger Bücherhallen, die gerade ihren Jahresbericht veröffentlichten: Am Fleetplatz in Neuallermöhe haben sich 2014 genau 47 079 Besucher 94 473 Medien ausgeliehen, die Tendenz zum Vorjahr: 1500 weniger Ausleihen, aber 1000 Besucher mehr.

Auf dem Fleetplatz werden die Clara-Grunwald-Kinder morgen zum Vorlesen einladen, wie auch an anderen öffentlichen Orten, also bei Edeka, in der Sparkasse, in Kitas oder in der Spielscheune.

Ihre literarische Woche geht am Freitag mit einer Lesenacht zu Ende. Dann wird es noch mal spannend mit Leo, der "dunkle, schaurige Nächte" liebt, in denen er seine Sonnenbrille tragen kann - "auch im Regen und auf dem Klo". So jedenfalls erzählt er es in dem Kinderbuch "Ab heute sind wir cool".