Bergedorf (upb). Der Bau der Hasse-Aula 1908/09 geht auf ihn zurück, ebenso die Gründung zahlreicher Bergedorfer Schulen.

Doch der Name des ebenso fortschrittlichen wie pragmatischen Rektors Adolf Müller (1858-1934) ist in Vergessenheit geraten. Im neuen Lichtwark-Heft erinnert sein Enkel Reinhard Helwig (83) an den zu Lebzeiten hoch geachteten Leiter der Bergedorfer Stadtschule Am Brink.

Adolf Müller scheint ein pädagogisches Naturtalent gewesen zu sein. Denn schon mit 15 Jahren, direkt nach Beendigung der Volksschule, ist er 1873 in Francop im Alten Land zum Hilfslehrer bestellt worden. Es folgten diverse Seminare, Lehrerstellen und sogar die Berufung an die höhere Bürgerschule, das heutige Abendgymnasium am Holstentor in Hamburg.

Ostern 1896 wurde Adolf Müller Rektor der Bergedorfer Stadtschule (heute Rudolf-Steiner-Schule). Ein Posten, den er bis zu seiner Pensionierung 1924 bekleiden und für zahlreiche Innovationen im Bergedorfer Schulwesen nutzen sollte, denn vor allem in den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg stiegen Bergedorfs Schülerzahlen rasant. Hatte Müller zum Amtsantritt Am Brink und in der ebenfalls von ihm geleiteten Mädchenschule Brauerstraße (heute Handelsschule Chrysanderstraße) zusammen 960 Schüler in 20 Klassen, war deren Zahl 1906 bereits auf das Doppelte gewachsen.

Müller engagierte sich im Bürgerverein und in der Stadtvertretung, was ihm erhebliches Renommee und Gestaltungsspielraum in schulischen Dingen eröffnete. So holte er den theoretischen Teil der Ausbildung des Handwerker- und Bauernnachwuchses an seine Schule. Daraus entstand 1903 schließlich die Bergedorfer Handelsschule. Gleichzeitig erweiterte er stetig seine Volksschule, plante maßgeblich auch die 1910 eingeweihte Birkenhainschule (heute Ernst-Henning-Schule) mit.

Als 1906 in der Stadtvertretung Pläne zur Bebauung der Hassestraße beraten wurden, setzte sich Rektor Müller für ein Projekt ein, das im Obergeschoss einen Veranstaltungssaal - heute Hasse-Aula - und darunter eine für seine Zeit geräumige Sporthalle bot.