Übungen sind Pflicht: Vierbeiner brauchen das Erfolgserlebnis

Behutsam klettert Elke Hotes die Böschung hinab, setzt sich unter eine Brücke. "Ich werde sagen: Gehen Sie weg! Das ist mein Balkon." Auch wenn es zunächst nicht so klingt, die 70-Jährige weiß, was sie tut: Sie spielt beim Training der Hundestaffel des Arbeiter-Samariter-Bundes eine vermisste, verwirrte Person. Sonnabend trafen sich Hundeführer, Sanitäter und andere freiwillige Mitglieder der ASB Ortsverbände Bergedorf und Eimsbüttel zu einer Einsatzübung auf dem Gelände des Thünen-Institutes, der Stadtteilschule und des Gymnasiums Lohbrügge. Zehn Freiwillige warteten unter Brücken, in Verstecken und auf Feuerleitern darauf, von den Hunden gefunden zu werden.

Insgesamt neun Tiere verschiedener Rassen nahmen an der Übung teil - einige von ihnen haben die Prüfung bereits abgelegt, andere befinden sich noch in der Ausbildung. Ein Hund kann in zwei bis drei Jahren beim ASB ausgebildet werden - zum Flächensuchhund oder Mantrailer. "Flächensuchhunde werden eher auf unbelebtem Gelände wie Wäldern eingesetzt. Sie suchen allgemein nach Menschen, die sitzen, liegen oder sich komisch verhalten", erklärt Tanja Möller, Leiterin der Hundestaffel des ASB Ortsverbandes Bergedorf/Rothenburgsort. "Mantrailer dagegen sind Personenspürhunde. Sie nehmen den Geruch einer bestimmten Person etwa von getragenen Kleidungsstücken mit der Nase auf und suchen dann gezielt nach dieser Person, auch etwa in einer Fußgängerpassage", erläutert die 40-Jährige. Mantrailer werden an Leinen geführt.

Bei der Suche in der Fläche sind die Hunde mit Weste, Glöckchen und Licht ausgestattet, damit ihr Hundeführer sie auch in der Dunkelheit erkennen kann. Wenn ein Hund eine vermisste Person entdeckt, ist er dazu ausgebildet, bei der Person zu bleiben und zu bellen, bis Hundeführer oder Retter eintreffen. Zweimal die Woche wird trainiert.

Eine Einsatzübung dient eher der positiven Bestätigung des Hundes, wird drei- bis viermal jährlich geboten. "Bei realen Einsätzen sind immer mehrere Hunde unterwegs. Dadurch verläuft für viele die Suche ohne Ergebnis. Daher sind die Übungen wichtig, weil die Hunde so ein Erfolgserlebnis haben, nicht das Interesse an ihrem Job verlieren", sagt Elke Hotes. Früher hat sie selbst mit ihrem Australian Shepherd Tammo an Einsätzen teilgenommen.