König Lear: Demenz-Projekt von Regisseur Ron Zimmering wieder auf der Bühne

Der Angst, dass sich die Persönlichkeit eines geliebten Menschen mit fortschreitendem Alter verändert oder man selbst plötzlich Teile des eigenen Lebens nicht mehr kennt, stellten sich im vergangenen Jahr sechs Senioren auf der Theaterbühne vom Haus im Park. Gemeinsam mit Ron Zimmering entwickelten sie das Stück "König Lear - Das verlorene Selbst". Darin setzen sie sich intensiv mit dem Thema Demenz auseinander. Nachdem das Stück im vergangenen Jahr im Theater vom Haus im Park zu sehen war, kommt es nun erneut auf die Bühne: Als Gastspiel im Oldschool-Festival wird "König Lear" kommende Woche auf Kampnagel gespielt.

Ron Zimmering kennt sich sehr gut mit dem Thema Demenz aus, denn er erlebte, wie seine demente Großmutter nach und nach ihr Sprachgefühl verlor, kaum noch ein Wort über die Lippen brachte. Ihre Tagebucheintragungen haben wesentlich zu den Inhalten der Inszenierung beigetragen.

Shakespeares Drama um den zunehmend verwirrten König Lear bildet eine Art roten Faden durch die Szenenfolge, die streckenweise mit chorischen Texten bestückt ist. Jeder der Darsteller spielt für kurze Zeit den König, und insgesamt werden zehn Fragen zu Demenz gestellt: Wer pflegt mich? Wohin gehe ich? Wo sitzt das Ich? Dazu sucht das Stück einen spielerischen Umgang mit dem Thema. Schonungslos und berührend wird die Demenz zum gelebten Chaos, werden Generationskonflikte durchgespielt und stellt sich letztendlich die Frage, ob das Vergessen sogar eine Chance sein kann.

Das Stück "König Lear" wird vom 26. bis 28. März auf Kampnagel (Jarrestraße 20) zu sehen sein. Beginn ist um 20 Uhr. Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 8 Euro.