Inklusion an Gretel-Bergmann-Schule

Andere Schüler blicken mit Wehmut auf die schönen Ferienwochen zurück, wenn sie heute wieder ihren Schulweg antreten müssen. Elvira, Daniel und Sinan dagegen freuen sich schon seit Tagen auf diesen Montag. Denn nachmittags trainieren und spielen sie wieder in ihrer Goalball-AG in der Sporthalle der Gretel-Bergmann-Schule.

Goalball ist ein Ballsport, der absolut gleichberechtigt von Sehbehinderten und Nichtbehinderten gemeinsam gespielt wird. Die nicht behinderten Spieler setzen sich dunkle Brillen auf, spielen völlig blind. Auf dem Spielfeld von der Größe eines Volleyballfeldes rollen zwei Mannschaften mit je drei Spielern den 1,2 Kilogramm schweren Ball, den sie aufgrund einer eingearbeiteten Klingel hören statt sehen können. Als "Tore" dienen die beiden Schlusslinien des Feldes auf voller Breite.

Sportlehrer Patrick Tscherning hat zu Beginn dieses Schuljahres die Goalball-AG gegründet, acht Schüler der sechsten Klassenstufe sind dabei. "Sehbehindert ist keiner der Schüler", sagt Tscherning, "sie alle spielen mit schwarzer Brille." Trainiert werden sie aber von zwei sehbehinderten Goalball-Profis, die in dieser Sportart auch bei den Paralympics für Deutschland mit von der Partie sind.

Werner-Otto-Preis ist mit 15 000 Euro dotiert

Das bislang einzigartige inklusive Sportangebot der Gretel-Bergmann-Schule wurde vor Kurzem von der Hamburger Alexander Otto Stiftung mit dem Werner-Otto-Preis ausgezeichnet, mit 15 000 Euro ist dieser Hauptpreis dotiert. "Das ist für uns ein großer Schritt in die Zukunft", sagt Sportlehrer Tscherning. "Damit können wir das Projekt weiterentwickeln und die Angebote ausbauen."

Zu seinen nächsten Vorhaben gehört die Gründung einer Blindenfußball-AG und die Einführung von Rollstuhlsport an der Gretel-Bergmann-Schule. Sein Konzept für die kommenden Jahre sieht vor, den Inklusionssport nachhaltig zu installieren und vom jetzigen AG-Status in den Regelunterricht zu heben. "Das funktioniert natürlich nur, wenn genügend Kollegen dafür Fortbildungen durchlaufen." Nach Worten von Tscherning gibt es im Zuge der Inklusion an den Schulen mehr und mehr Schüler mit unterschiedlichen Einschränkungen und Auffälligkeiten. "Mein Ziel ist es, dass alle Kinder unter denselben Voraussetzungen gemeinsam Sport treiben können", sagt Tscherning.