Badenhoop-Stiftung: Ermittlungen gegen Vorstände eingestellt - Zukunft ungewiss

Es ist eine herbe Niederlage für den Bezirk Bergedorf und sein Museum im Schloss: Eine Strafanzeige des Bezirks gegen den früheren Museumsleiter Dr. Olaf Matthes, die Noch-Chefin des Museums für Hamburgische Geschichte, Prof. Dr. Lisa Kosok, und Dr. Ortwin Pelc vom Hamburg-Museum wegen Veruntreuung von Stiftungsgeld wurde von der Staatsanwaltschaft Hamburg jetzt niedergeschlagen. "Das Ermittlungsverfahren ist mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt", erklärt eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft gegenüber der bz. Bezirk und Museum hatten den Beschuldigten vorgeworfen, Erlöse aus der für Bergedorfer Kulturarbeit bestimmten Inge Badenhoop-Stiftung anderweitig in Hamburg eingesetzt zu haben. Matthes, Kosok und Pelc hatten als Vorstandsmitglieder der Bergedorfer Badenhoop-Stiftung unter anderem die Herausgabe zweier Hamburg-Bücher ohne nennenswerten Bergedorf-Bezug mit Stiftungsgeldern bezahlt.

"Wir müssen die Einstellung der Ermittlungen zur Kenntnis nehmen", sagt etwas kleinlaut Bergedorfs Verwaltungsdezernent Klaus Wolters. Nach seinen Worten hat sich die Staatsanwaltschaft die Entscheidung nicht leicht gemacht. "Eine Anklage war nach Auffassung der Juristen wohl nicht zwingend mit Erfolgsaussichten verbunden." "Aber zumindest das für die Hamburg-Bücher zweckentfremdete Geld wird an die Badenhoop-Stiftung zurückerstattet und kommt damit doch noch Bergedorf zugute", sagt SPD-Politiker Gerhard Lein, der 2013 maßgeblich für die Trennung der Bergedorfer von den Hamburger Museen gesorgt hat. Lein will dies von der Hamburger Stiftungsaufsicht erfahren haben, die zur Justizbehörde gehört. Dort aber ist man auf Anfrage ratlos: "Wir können diese Information nicht bestätigen", so ein Justizbehörden-Sprecher.

Wie es nun mit der Inge Badenhoop-Stiftung weitergeht, steht in den Sternen. Von den jährlich etwa 8000 Euro Erlös aus dem Stiftungsvermögen wurde zwei Jahre nichts mehr ausgeschüttet. Denn einer der vier Sitze im Stiftungsvorstand ist seit geraumer Zeit unbesetzt. Erschwerend kommt hinzu, dass mit dem Weggang von Lisa Kosok zu einem Lübecker Museum im April ein zweiter Sitz im Vorstand vakant wird. Bergedorfs Museums-Chefin Dr. Schanett Riller, als Nachfolgerin von Dr. Olaf Matthes seit eineinhalb Jahren im Stiftungsvorstand, ist dann mit Ortwin Pelc dort allein. "Es wird bald Nachfolger geben", versichert Pelc. Schanett Riller war nach mehrfacher Anfrage zu einer Stellungnahme nicht bereit.