Schlüsseldienste klagen über Imageproblem - Umfrage: 53,5 Prozent aller Unternehmen sind unseriös

Es passiert so schnell: Der Schlüssel liegt in der Wohnung und die Tür fällt zu. Eine Notlage, die viele Schlüsseldienste ausnutzen und unverschämt hohe Preise kassieren. Geschädigte sind allerdings nicht nur die Ausgesperrten. Die Branche leidet durch schwarze Schafe an einem massiven Imageproblem.

Laut einer aktuellen Umfrage unter Schlüsseldiensten arbeiten etwa 53,3 Prozent dieser Unternehmen in Deutschland unseriös. Ein großes Problem sehen die Befragten in den gesetzlichen Rahmenbedingungen, insbesondere im Gesetz gegen Wucher. 86,3 Prozent wünschen sich eine genauere Definition des Begriffs, heißt es auf der Internet-Seite schlüsseldienst- tipp.de . Ein Großteil der Befragten plädiert zudem für mehr Transparenz, dass sich Kunden besser über die Leistungen und Preise eines Anbieters informieren können.

Ein Vorschlag, den Egbert Straube nur unterstützen kann. Seit sieben Jahren arbeitet der Nettelnburger als Schlüsseldienst, hat seitdem etwa 6000 Türen geöffnet. Dass es in seiner Branche auch schwarze Schafe gibt, weiß er aus eigener Erfahrung. Zu Beginn seiner Karriere arbeitete er zwei Wochen bei einem großen Unternehmen in Bremen. "Die haben ihre Kunden aber betrogen und belogen, da habe ich meine Konsequenzen gezogen."

Das größte Problem seien die überteuerten Preise. Bei Anfahrts- und Arbeitskosten, die im 15-Minuten-Takt abgerechnet werden, sollte man stutzig werden. Straube rät daher, bereits am Telefon nach den Kosten zu fragen und einen Festpreis zu vereinbaren. Tagsüber nimmt der Nettelnburger beispielsweise einen Tarif von 49 Euro, nachts, am Wochenende und an Feiertagen kommen Aufschläge dazu. Wichtig sei auch, das Auftragsformular nicht vor der Öffnung zu unterschreiben. "Damit sind Kunden meist in der Pflicht zu zahlen."

Darüber hinaus sollte man laut Straube davon absehen, die Telefonauskunft anzurufen, um einen Schlüsseldienst zu finden. "Die vermitteln meistens den ersten Eintrag im Telefonbuch - und das ist oft nicht der beste", sagt der 54-Jährige. Auch wenn Kunden in einem Callcenter landen, sollten sie Vorsicht walten lassen. "Oft schicken die dann einen Schlüsseldienst, der Hunderte Kilometer weit weg sitzt", so Straube.

Tipps, die auch die Verbraucherzentrale Hamburg gibt. Am besten sei es allerdings, vorzusorgen, und einen Haustürschlüssel bei einem Nachbarn oder einer Vertrauensperson zu hinterlegen. Nützlich sei es auch, sich die Telefonnummer eines wohnortnahen Dienstleisters zu notieren oder im Handy abzuspeichern. "Wenn es doch passiert, bleiben Sie ruhig", lautet der wichtigste Rat.