Bergmann-Gruppe: Fest rechne sich wirtschaftlich nicht - Schaustellerverband erhält Zuschlag

In der Planung zum diesjährigen Bergedorfer Stadtfest kehrt keine Ruhe ein: Nach langem Auswahlverfahren hinter verschlossenen Türen des Hauptausschusses wurde erst vor drei Wochen mit der Eventagentur Uba der Bergmann-Gruppe ein neuer Betreiber präsentiert. Doch die eventerfahrene Firma aus Lokstedt, die unter anderem auch das Alstervergnügen und die Altonale organisiert, macht einen Rückzieher: Nach einer genauen Prüfung hat sich die Firma Uba GmbH nun gegen eine Durchführung des Stadtfestes entschieden und ihre Entscheidung bei beiderseitigem Bedauern mitgeteilt, heißt es vonseiten des Bezirksamtes.

"Doch um das Fest müssen die Bergedorfer nicht fürchten", gibt Bezirksamtssprecher Dr. Andreas Aholt direkt Entwarnung. Das Stadtfest werde wie geplant vom 28. bis 30. August in der City stattfinden. Die Werbegesellschaft des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller (WAGS) rückt als Betreiber nach. Ein erneutes Vergabeverfahren ist nicht nötig: Genau für den Fall, dass der Betreiber doch noch abspringt, hatte die CDU im Hauptausschuss eine Änderung der Beschlussvorlage durchgeboxt.

Die Bergmann-Gruppe bedauert die negative, aber für sie unausweichliche Entscheidung: "Wir hätten das sehr gern gemacht. Aber nach Prüfung aller Fakten müssen wir uns aus wirtschaftlichen Gründen leider dagegen entscheiden", sagt Sprecherin Sabine Vogt. Unter anderem war der Gruppe nach Informationen der bz erst nach Erhalt des Zuschlags bewusst geworden, dass auch die Arbeit von Bühnenorganisator Thomas Kock und die Kosten für das Fest der Nationen mitfinanziert werden müssen. Allein für das traditionelle Treffen der Trachtengruppen und Spielmannszüge müssen rund 60 000 Euro veranschlagt werden.

"Da haben die Politiker das Fest wohl ein wenig blauäugig vergeben", sagt Thomas Kock. Man habe sich doch denken können, dass die Bergmann-Gruppe mit dem Fest auch Gewinn erzielen möchte. Dass dies mit einem Stadtfest, das seit Jahrzehnten nur durch das ehrenamtliche Engagement vieler Bergedorfer so groß habe umgesetzt werden können, kaum möglich sei, hätte den Bezirkspolitikern klar sein müssen.

"Mit der WAGS ist nun aber alles in trockenen Tüchern", sagt Thomas Kock. Damit kann auch das "Fest der Nationen" wie gewohnt stattfinden. "Verwundert" sei man beim Schaustellerverband zwar schon, nun doch den Zuschlag zu erhalten, sagt Geschäftsführer Bernd Simon. "Doch nun werden wir alles dafür tun, dass das Stadtfest so erfolgreich wird, wie es all die Jahre war", sagt er. Große Fantasieversprechungen könne man bei der Gestaltung des Festes nicht machen, vielmehr wolle man Bewährtes erhalten und mit Neuigkeiten bereichern.

Mehr Aktionen für Kinder mit Showprogramm und Bühne sowie ein Boulevard, auf dem sich die Länder vom Fest der Nationen mit kulinarischen Köstlichkeiten und Reisetipps präsentieren können, schweben Thomas Kock vor. Und sollte sich der DOSB für eine Olympia-Bewerbung Hamburgs entscheiden, könne man auch das olympische Thema "Feuer & Flamme" einfließen lassen.