Bürgerpreiskandidatin: Anne Mahnke (77) ist Initiatorin der Stiftung Haus im Park

An einem Mittwoch vor 17 Jahren hat Anne Mahnke ihr Berufsleben beendet. Das war für die damals 60-Jährige aber keinesfalls ein Grund, um in der heimischen Wohnung in Lohbrügge die Füße hoch zu legen. Schon am nächsten Tag schrieb sie sich im Haus im Park für einen Computerkursus ein - und wurde vom Fleck weg für die Rezeption engagiert. 15 Jahre lang empfing sie dort Besucher, bereitete neuen Gästen den Weg in das Begegnungszentrum der Körber-Stiftung am Gräpelweg. Zusätzlich arbeitete sie all die Jahre ehrenamtlich im Café. "Das Haus im Park ist wie ein zweites zu Hause für mich geworden", sagt die 77-Jährige heute.

Doch damit war ihr Engagement in ihrer "zweiten Heimat" noch lang nicht erschöpft: "Mein Kopf steckt voller Ideen", sagt sie. Sie gründete den Freundeskreis Haus im Park, aus dem schließlich die Stiftung Haus im Park hervorging. Dafür ist die 77-Jährige in diesem Jahr für den von der Volksbank Bergedorf und unserer Zeitung ausgelobten Bürgerpreis nominiert worden, der seit 15 Jahren jährlich vergeben wird.

Gestartet mit 14 Leuten wuchs der Freundeskreis zur Förderung des HiP in sechs Jahren auf 180 Mitglieder an. "Eine tolle Zeit, wir haben viel unternommen", erinnert sich Anne Mahnke. Auch im Spendensammeln war der Freundeskreis erfolgreich: 250 000 Euro kamen in den sechs Jahren zusammen. Dadurch konnte 2012 die Stiftung Haus im Park ins Leben gerufen werden. Sie funktioniert als Ideenschmiede und unterstützt Menschen, die ehrenamtlich Projekte für Bergedorf initiieren wollen.

Nachdem der Stein nun ins Rollen gekommen ist, zieht sich Anne Mahnke aus dem Vorstand lieber in den Hintergrund zurück: "Ich gebe gern den Anstoß - aber stehe nicht so gern im Mittelpunkt", sagt die 77-Jährige.

Nach dem frühen Tod ihres Vaters mussten sie und ihre Brüder das Gymnasium verlassen, statt Abitur ging es ab in die Lehre. Bei der KAP-Asbest wurde sie zur Industriekauffrau ausgebildet. "Das wollte ich nie werden. Mein Traum war es immer, mit Musik und Kindern zu arbeiten", sagt sie.

In der Anzeigenbuchhaltung von Axel Springer fand sie mehr Erfüllung, stellte ihren beruflichen Erfolg dann aber für das Familienglück mit ihrem Ehemann und zwei Kindern zunächst zurück. Doch untätig zu sein, war nie ihr Ding: Als Sohn Hans-Joachim und Tochter Susanne dann aus dem Gröbsten raus waren, arbeitete sie als Filialleiterin in einem Lohbrügger Fotoladen. Mit 60 Jahren war dann aber Schluss: "Ich wollte noch mehr Zeit mit meinem 13 Jahre älteren Mann verbringen", sagt die Seniorin. Vor fast 14 Jahren musste sie sich dann aber für immer von ihm verabschieden. "Es hat gute und schlechte Zeiten gegeben. Ich habe mich nie unterkriegen lassen, habe stets versucht, eine positive Denkweise an andere Menschen weiterzugeben", sagt die 77-Jährige.

Kraft hat die dreifache Großmutter stets in der Musik gefunden: Schon seit Kindheitstagen gehört sie der Bergedorfer Kantorei St. Petri und Pauli an, erklingt ihr Sopran auch im Brahms-Chor. Da liegt es Nahe, dass sie auch dabei ist, wenn die Bergedorfer Musiktage im Mai in die nächste Runde gehen. Dann wird Anne Mahnke wieder dabei sein und ehrenamtlich im Catering die Besucher mit Getränken versorgen. "Darauf freue ich mich", sagt sie.