Taekwondo: Siegerin sucht Sponsoren

Schnelle Kicks über der Gürtellinie, Fußtritte mit Drehungen, auch ins Gesicht: "Das Kämpfen macht am meisten Spaß", sagt der Drittklässler Mohamed Agaev aus Neuallermöhe. Er bringt es auf locker 33 Kilogramm und einen grünen Gurt. "Wenn einer keine Power mehr hat, schmeißt der Schiedsrichter ein Handtuch in die Mitte", erklärt der Achtjährige seine Sportart: Dreimal in der Woche trainiert Mohamed beim Taekwondo-Verein im Lichtwarkhaus - und durfte nun zum Wettkampf nach Sindelfingen reisen, wo er in der Leistungsklasse 2 zum "Kinderweltmeister" gekürt wurde.

Vor 20 Jahren gründete Prof. Park Soo Nam das Turnier. Der Präsident der deutschen Taekwondo-Union (zudem ehemaliger Nationaltrainer Deutschlands) durfte auch in der Leistungsklasse 1 einer Bergedorfer Sportlerin gratulieren. Auf dem Treppchen nahm Nina Krüger ihre Goldmedaille entgegen - und ein besonderes Geschenk: Die Neunjährige (27 Kilo) darf zehn Tage bei einer südkoreanischen Gastfamilie wohnen, im Mutterland des Taekwondo trainieren und sogar eine Grundschule besuchen.

Der Sonderpreis hat allerdings einen Haken: Es gibt nur Geld für Ninas Reise. Damit auch ein Trainer und ein Elternteil im Juli mitfahren können, fehlen etwa 4000 Euro. "Da brauchen wir Unterstützung", sagt Vater Matthias Krüger, der immerhin dreimal wöchentlich 72 Kilometer von Zweedorf (bei Büchen) bis nach Bergedorf fährt. Er würde sich sehr freuen, meldeten sich geneigte Sponsoren unter Telefon 01 57/33 95 77 88.

Dass die kleine Nina ein Ausnahmetalent ist, zeigte sie bereits auf vielen Wettkämpfen: Immer erste Plätze belegte sie bei den Norddeutschen Meisterschaften, beim Parkturnier Hannover, bei den Bavaria Open in Nürnberg oder beim Sachsen-Anhalt-Cup in Halle. Auch besuchte sie ein "Powercamp" in Kroatien, wo sie mit Deutschlands Bundestrainer Georg Streif trainierte.

"Nina könnte es mal in die Nationalmannschaft schaffen", lobt ihr Bergedorfer Trainer Philipp Trzeciak, der für den Hamburger Landeskader zuletzt in der Türkei kämpfte. Auch Trainer Aslan Gataev, ehemaliges Mitglied der russischen Nationalmannschaft, lobt das gelenkige Mädchen.

Statt "Paltung" oder "Dwit Chagi" - so heißen die Taekwondo-Tritte - übt Nina Krüger jetzt erst einmal Englisch-Vokabeln: "Beim Abendbrot reden wir nur noch englisch, damit ich in Asien überhaupt etwas verstehen kann", sagt die Neunjährige, die hofft, dass sie in den Sommerferien die Koffer packen darf: "Ich bin so neugierig und wäre bestimmt das einzige blonde Mädchen in Südkorea."