Chorleiter: Tod bei Autounfall nach überstandener Herz-OP

Wie viele Auszeichnungen er für sein Wirken erhalten hat, war ihm Zeit seines Lebens nie wichtig. Reimer Trede, im aktiven Berufsleben Lehrer und Schulleiter mit Leib und Seele, hat zugleich über Jahrzehnte Bergedorfs Musikleben mitgeprägt. Eine Herzoperation hatte er jüngst überstanden, da verunglückte er mit dem Auto. Reimer Trede ist im Alter von 85 Jahren verstorben.

Der Pädagoge und Kirchenmusiker hinterlässt seine Ehefrau, die am Unfalltag selbst im Krankenhaus lag, Sohn und Tochter, Enkel. Seine Kinder, Maren und Lars-Reimer, stehen der Mutter bei. Ebenso Bruder Jochim Trede. Er ist wie Reimer Trede Pädagoge, früherer Schulleiter und Kirchenmusiker. "Bei manchen Konzerten habe ich meinen Bruder und seine Chöre auf dem Klavier begleitet."

Außerdem trauert eine Vielzahl Menschen, denen Reimer Trede Freude an der Musik nahegebracht hat. Die Trauerfeier ist für Donnerstag, 12. März, um 14 Uhr in der Kapelle auf dem Waldfriedhof Wentorf geplant.

Die Ensemble, die Reimer Trede über Jahrzehnte mit Engagement, Akribie und Herzlichkeit leitete, genossen über Bergedorf hinaus großes Renommee. So der Chor der Hauni, dessen letzter Leiter der Verstorbene war. Bis das Ensemble aufgelöst wurde, glänzte der gemischte Chor im In- und Ausland bei vielen Konzerten. Den bekannten Bergedorfer Männerchor hat Reimer Trede mitbegründet und lang geleitet. Das breite Repertoire nötigte Musikfreunden und Gastchören bei Reisen in Deutschland und Europa Hochachtung ab.

Mit Musik Menschen Freude bereiten, ihnen Halt geben, dafür engagierte sich Reimer Trede 60 Jahre lang. Seit er die Prüfung zum Kirchenmusiker bestanden hatte, leitete er Chöre für Strafgefangene, zuletzt in der JVA Billwerder.

Für dieses Engagement wurde er von der Kirche ausgezeichnet, erhielt zudem 2000 den ersten Bergedorfer Bürgerpreis. Das Preisgeld spendete er sofort. Sein Engagement hinter Gefängnismauern brachte ihm etwas ein, das er nicht abgeben konnte und wollte - seinen einzigen Spitznamen. "Orgel-Ede ist liebevoll gemeint", befand er 2012, als er sich von "seinen Jungs" verabschiedete.