Weidenbaumsweg: Anlieger erstaunt

Der Ampelstau sei schon irgendwie nervig, aber "dass man über unsere Köpfe hinweg jetzt einen Kreisel vor unserer Tür plant, ist frech. Keiner hat uns gefragt", sagt Familie Brauer, die in fünfter Generation eine Werkzeugschleiferei betreibt und viele Stammkunden an den Weidenbaumsweg 89 lockt.

Aus der Zeitung erfuhren die Geschäftsführer Petra und Sven Gieseke von der Idee des Investors Rüdiger Gramkow, dass ein zweispuriger Kreisel (Durchmesser: etwa 45 Meter) an der Kreuzung zum Sander Damm den künftigen "Glasbläserhöfen" große Entlastung bringen könnte. Nicht nur das: Die Politiker im Stadtplanungsausschuss waren gleich begeistert - nicht zuletzt, weil die Stadt zwei Millionen Euro für den Bau in Aussicht stellt.

"Solche Summen sind wir nicht gewohnt. Im Gegenteil: Wir haben gerade 100 000 Euro Fördergeld beantragt, um den Betrieb zu modernisieren", sagt Ehepaar Gieseke, das seinem Sohn Marcel (27) die Zukunft ebnen will.

"Herr Gramkow hat uns zwar seinen Plan vorgestellt und schönreden wollen, aber letztlich hat doch nur er Vorteile davon", argwöhnen die Unternehmer. Schwiegerpapa und Eigentümer Fred Brauer ist erstaunt: "Herr Gramkow geht mit fremden Grundstücken hausieren. Dabei will ich doch die Existenz meiner Kinder erhalten", sagt der 77-Jährige - und will dennoch gelassen bleiben: "Mal sehen, was das Amt sagt. Vielleicht tauschen sie mit einem mindestens 800 Quadratmeter großen Grundstück. Hier gegenüber, wo früher Hamburg-Wasser war, ist doch Platz."

Eine Vorverhandlung gebe es sicher nicht, mahnt Bergedorfs Baudezernent Uwe Czaplenski: "Die pfiffige Idee vom Kreisel muss erst einmal eine politische Mehrheit finden, die uns mit einem Planungsauftrag betraut. Dann werden wir mit den Anliegern in den Dialog treten und zur öffentlichen Plandiskussion einladen." Meist sei aber doch eine Lösung zu finden, etwa "wenn der Preis stimmt oder es einen schönen neues Standort gibt". Eine Entscheidung im Stadtplanungsausschuss sei schon auf der April-Sitzung möglich - "bis zu einer Umsetzung vergehen aber locker noch eineinhalb Jahre".