Bergedorf (stri). Sie wollen Hausaufgaben betreuen, zu Ärzten und Ämtern begleiten, einen Spielplatz gestalten, Familienpatenschaften übernehmen und vielleicht sogar ein Schrebergarten-Projekt ins Leben rufen.

Gut 60 Bergedorfer trafen sich Montagabend im Rathaus-Keller, um zu überlegen, was die 380 Flüchtlinge brauchen werden, die Ende Mai oder Anfang Juni die Unterkunft an der Brookkehre beziehen werden. Bezirksamt und der Verein für Völkerverständigung in Bergedorf hatten eingeladen, um eine erste Planungsgruppe zu gründen.

Hauptsächlich Familien werden die abgeschlossenen Dreizimmerwohnungen bewohnen. Angelika Lange, die das Fachamt für Grundsicherung und Soziales leitet, machte die Not deutlich: "Weil Platz fehlt, werden Flüchtlinge seit drei Wochen wieder in Zelten untergebracht. Seit Jahresbeginn hat Hamburg 4000 Zuwanderer, allein an zwei Februartagen waren es 600 Personen." Die Unterkunft an der Brookkehre sei also eine "dringend benötigte Entlastung".

"Können die eigentlich Englisch?", fragte eine Dame und lauschte erstaunt der Antwort von Vereinschefin Girija Harland: "In der Unterkunft Bergedorf-West sind viele Iraker und Syrer. Das sind zum Teil hochgebildete Leute, die uns mit unseren rudimentären Englischkenntnissen weit überlegen sind. Und es gibt auch Albaner, die sehr gut Deutsch sprechen."

Es könnte ein "Gesundheits-Netzwerk" geben, um Termine bei Hausärzten zu bekommen, so eine erste Idee. Auch eine zusätzliche Ausgabestelle der Bergedorfer Tafel sei in Bergedorf-Süd erwünscht. Ein Café oder Integrationstreff schlägt Dieter Wagner von der Initiative "Fluchtpunkt" vor: "Dafür suchen wir ein kleines, eigenes Gebäude. Dann wären auch mal Nachbarschaftsfeste im Stadtteil möglich."

Sorge vor Vergewaltigung, Diebstahl, Einbruch: In ihrer Nachbarschaft bestünden "irreale und abstruse Ängste", weiß eine Dame und wünscht sich mehr Aufklärung bei einer Anwohnerversammlung: "Die sind ja nicht alle ausländerfeindlich. Aber es haben sich bislang eben nur die Gegner vernetzt."

Auch der Sportclub Aktiwell und das Cura-Pflegeheim mögen am runden Tisch Platz nehmen, schlägt Pastorin Daniela Konrädi vor, die sich als Gastgeberin in St. Michael auf dem Gojenberg anbietet.