Bergedorf/Lohbrügge (tv). “Wir sind geil, ruf uns an. Mutter und Tochter verwöhnen Dich zu zweit“ - mehrere Zettel mit diesem Text, ihrer eigenen Handy-Nummer und der Nummer ihrer 16-jährigen Tochter fand Sabrina R. (53) in einem Briefumschlag vergangenen Juni in ihrem Briefkasten in Lohbrügge.

Für sie war sofort klar, wer der Urheber nur sein konnte: ihr Ex-Freund Jürgen P. (61), der mit der Androhung, die Zettel mit diesem fatalen Inhalt an die Laternenpfähle in der Nachbarschaft zu kleben, die Zahlung eines von ihr geschuldeten Geldbetrags in Höhe von 100 Euro erzwingen wollte. Sabrina R. erstattete Anzeige bei der Polizei, die Staatsanwaltschaft erließ einen Strafbefehl in Höhe von 175 Euro gegen P. Doch der legte Einspruch ein und stand daher gestern wegen Nötigung vor Gericht.

"Ich war das nicht, ich weiß von der ganzen Scheiße gar nichts", erklärte der Angeklagte gestern dem Richter Moritz, der ebenso verdutzt war wie die Staatsanwältin. "Ich kann doch auch nicht schreiben, bin Analphabet." Die Aussagen von Sabrina R. gerieten dann nicht sehr belastend für P.: "Er hat immer wieder seinen Anteil von 100 Euro aus einem Versicherungsbetrug von mir gefordert. Und er ist der Einzige von meinen Bekannten, der auch die Handy-Nummer von meiner Tochter kannte." Für eine Verurteilung reichte das nicht: Freispruch.