Lohbrügge (mvd). “Bis zu 230 Mal pro Jahr sind wir ausgerückt. Nachts, von der Arbeit aus, der Pieper war immer an“ sagt Kai-Olaf Günther.

Nun durfte sich der 56-Jährige über den Lohn des ehrenamtlichen Engagements freuen: Gemeinsam mit seinen Kameraden Peter Arnold und Dirk Seemann (auch beide 56) wurde er für 40 Jahre Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr Lohbrügge geehrt.

Seit 1975 sind die drei dabei, bereits 1972 traten sie der Jugendfeuerwehr bei. "Meine Mutter war Friseurin. Als sie einem Kumpel von mir die Haare schnitt, meinte der, die Jugendfeuerwehr würde Nachwuchs suchen", erinnert sich Peter Arnold, der hauptberuflich bei den Hauni-Werken arbeitet, an die Anfangszeit. Auch Kai-Olaf Günther, technischer Außendienstmitarbeiter eines Automobilkonzerns, kam über einen Freund zur Feuerwehr.

Bankkaufmann Dirk Seemann wurde hingegen durch seinen Vater, der bei der Berufsfeuerwehr war, in das Ehrenamt gebracht. Seemann, der auch stellvertretender Wehrführer ist, war mehr als 30 Jahre lang gleichzeitig Protokollführer und Kassenwart. In den vergangenen 40 Jahren habe sich viel geändert: "Früher gab es bei der der Freiwilligen Feuerwehr keine Frauen, Rauchen war komplett verboten und wir mussten uns unter anderem durch Erbsensuppenverkauf finanzieren."

Für einen der drei war Sonntag auch gleichzeitig der letzte Tag bei der FF Lohbrügge: Peter Arnold ist als aktives Mitglied ausgeschieden. "Sehr schade", findet das Wehrführer Stefan Bessinger. "Ich habe Peter Arnold als stets ausgeglichenen Kollegen geschätzt. Nur einmal habe ich ihn am Rande eines Nervenzusammenbruchs erlebt: Als er dazu verdonnert wurde, auf einer Feier 300 Gläser zu spülen und die Spülbürste unauffindbar war."