Anmeldezahlen: Elternrat der Gretel-Bergmann-Schule beklagt fehlende Verteilung der neuen Fünftklässler

Jubel bei den einen, Enttäuschung bei den anderen: Die Anmeldezahlen für die fünften Klassen sorgen für geteilte Stimmung bei Bergedorfs weiterführenden Schulen. Während sich beispielsweise die Stadtteilschule Bergedorf (GSB) über 208 Anmeldungen und damit 47 über dem Soll freuen kann (wir berichteten), gibt es an der Gretel-Bergmann-Schule lange Gesichter. Sie verzeichnet nur 70 Anmeldungen und damit 27 weniger als im Vorjahr.

"Das ist schon ein Schuss vor den Bug", sagt Schulleiter Karlheinz Kruse. Wenn die Schule in Zukunft nur noch vier- statt sechszügig sei, bedeute das einen Verlust für den Stadtteil Neuallermöhe, der ohnehin ein schlechtes Image habe. Zudem habe das negative Auswirkungen auf die Durchmischung der Schülerschaft: "Irgendwann werden hauptsächlich Schüler bildungsferner Familien auf der Schule sein, weil bildungsnahe Eltern ihre Kinder lieber auf andere Schulen außerhalb des Stadtteils schicken."

Uta Hansen-Link, Vorsitzende des Elternrates, findet noch drastischere Worte: "Wenn das so weitergeht, wird die Gretel-Bergmann-Schule ausbluten." Den Grund dafür hat sie schon ausgemacht: "Das Problem ist die fehlende Verteilung der Schüler." Ihren Informationen zufolge will die Schulbehörde so gut wie allen Elternwünschen nachkommen. Nur sieben Kinder sollen von den besonders beliebten und überlaufenen Schulen "verteilt" werden. "Damit setzt sich Schulsenator Ties Rabe ganz klar über den Schulentwicklungsplan hinweg", kritisiert Hansen-Link. Dieser wurde 2012 beschlossen und hat unter anderem die Durchmischung des Lernstandes - also bildungsnaher und -ferner Kinder - an allen Schulen und in allen Stadtteilen zum Ziel. Auch eine gewisse Planungssicherheit für Personal und Raumkapazitäten an den Schulen soll durch die Verteilung gewährleistet sein.

Peter Albrecht, Sprecher der Hamburger Schulbehörde, möchte sich noch nicht dazu äußern, ob die Wünsche der Eltern tatsächlich erfüllt werden: "Das wird erst am Ende eines sorgfältigen Organisationsprozesses feststehen, wir planen damit für Mitte April."

Sollte die Schulbehörde bis auf sieben tatsächlich alle Wünsche im Bezirk erfüllen, dürfte das in Hamburg für einen Präzedenzfall sorgen. "Die Eltern werden sich immer darauf berufen, dass in Bergedorf dem Elternwillen auch stattgegeben wurde", sagt Hansen-Link. Die Folge sei, dass es nur noch einige wenige Stadtteilschulen geben werde - so beliebte wie zum Beispiel die GSB.