Bezirksamt: Kleinere Unternehmen haben ab sofort nur noch einen Ansprechpartner

Das Vergabeverfahren bezirklicher Gewerbeflächen war bis zum vergangenen Herbst ein übles Zickzack durch einen undurchsichtigen Behördendschungel: Nicht weniger als sechs Entscheidungsträger waren an dem Prozess beteiligt, der sich dadurch sehr langwierig gestaltete. Das eine oder andere Unternehmen habe sich dann lieber jenseits der hamburgischen Landesgrenze eine Fläche gesucht, als lange auf eine Entscheidung in Bergedorf zu warten, erklärte Till Bode jetzt dem Wirtschaftsausschuss. Der Wirtschaftsförderer des Bergedorfer Bezirksamtes ist daher froh, dass das Verfahren für bezirkliche Flächen vereinfacht wurde, Ansprechpartner nun hauptsächlich das Bezirksamt ist.

Bei Gewerbeflächen müssen grundsätzlich zwei Arten unterschieden werden: zum einen Gewerbeflächen mit gesamtstädtischer Bedeutung, große Flächen, auf denen sich auch größere Unternehmen ansiedeln; zum anderen bezirkliche Gewerbeflächen, kleinere Areale, die für Firmen wie Handwerksunternehmen interessant sind.

Bis September 2014 mussten Anträge für beide Flächenarten dasselbe, langwierige Prozedere durchlaufen: Nach dem Antrag beim Bezirksamt wurde die Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (HWF) eingeschaltet. Sie prüft die Fähigkeit zur Wirtschaftsförderung, gibt die Federführung an den Landesbetrieb für Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) ab. Von dort geht der Fall in eine Disporunde, an der neben HWF und dem Bezirksamt auch die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) sowie die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) beteiligt sind. Dann ist es wieder der LIG, der den Verkauf in der Kommission für Bodenordnung (KfB) vertritt, und die entscheidet über den Verkauf.

Für Gewerbeflächen mit gesamtstädtischer Bedeutung bleibt das Prozedere bestehen. Für bezirkliche Gewerbeflächen ist es nun deutlich einfacher: Nachdem die HWF die Fähigkeit zur Wirtschaftsförderung geprüft hat, gibt sie den Fall ans Bezirksamt zurück. Dort wird die Fläche disponiert, geprüft und in der KfB vertreten. "Unternehmen haben nur noch einen Hauptansprechpartner", sagt Bode.

Der Wirtschaftsförderer freut sich, dass nun mehr Entscheidungen im Bezirksamt zusammenlaufen, auch wenn das für die Mitarbeiter deutlich mehr Arbeit bedeutet. Unterstützung gibt es von einer neuen Kollegin: Carina Rudolph hat im Februar die Immobilien-Koordination im Bezirksamt übernommen.

Insgesamt 6,5 Hektar bezirkliche Gewerbeflächen - die größte Fläche mit 4,0 Hektar befindet sich am Schleusengraben - können vergeben werden. Die ersten Erfahrungen mit dem neuen Vergabeverfahren sind positiv: "Die Nachfrage ist groß. Eine Fläche an der Gerhard-Falk-Straße haben wir bereits für ein Bergedorfer Unternehmen disponiert und hoffen, dass es sich dort ansiedelt", so Bode.