Zeitung in der Schule: Aktuelles vor der Haustür

Seit Monaten stöbern sie täglich in der Bergedorfer Zeitung: 20 Klassen - Grundschüler, Gymnasiasten und Stadtteilschüler - beteiligen sich an unserem Zisch-Projekt und machen "Zeitung in der Schule". Inzwischen haben sich alle ein oder mehrere Themen ausgesucht und machen sich fleißig an die Recherchen: Was will man überhaupt wissen? Welche Fragen sollen gestellt werden, etwa im Tierheim, auf der Polizeiwache oder bei der Post? Dann geht es an die Arbeitsteilung: Wer kann fotografieren? Wer hat die schönste Schrift? Wer traut sich, auf fremde Menschen zuzugehen? Wer kann schnell alles abtippen?

Die 11 b von der Gretel-Bergmann-Schule muss sich allerdings noch ein bisschen gedulden: "Wir würden gern hinter die Kulissen im Thalia-Theater oder im Schauspielhaus gucken. Da warten wir noch auf einen Besuchstermin", sagen die Lehrer Julia Schlegel und Tom Greiff. Bis es soweit ist, haben die Schüler verschiedene Textformen gelernt und einen "Museumsgang" erarbeitet. Vor fünf Plakaten stehen Schüler-Experten, die erklären können: "Eine Glosse ist für Leute, die Spaß verstehen. Da wird etwas ins Lächerliche gezogen, gibt es einen sarkastischen Hintergrund", erklärt Lutz Fleige (17). Auf dem nächsten Plakat steht: "Eine Reportage ist, wenn ein Reporter dabei war und man das spürt."

Dass ein Kommentar subjektiv und wertend ist, dass Filmkritiken durchaus sehr unterschiedliche Adjektive enthalten können, haben die Oberstufler schnell kapiert. Aber wie baut sich ein Interview auf? "Es fängt ein Meinungsbild zu einem Ereignis ein, ist dialogisch oder beschreibend", erklärt Rania Elsayed (17) ihren Mitschülern. "Ich bin schon einmal von der Bergedorfer Zeitung interviewt worden, weil mein Vater Modellflugzeuge in der Fünfhausener Turnhalle fliegen lässt. Da wurde ich gefragt, ob ich das spannend finde", berichtet Katharina Timm. Die 16-Jährige liest am liebsten Artikel aus dem Landgebiet: "Ich wohne in Kirchwerder und gucke immer, ob irgendwer aus dem Dorf beschrieben wird. Hier kennen sich ja alle."

Anders geht es Jana Barsch, die lieber aktuelle, weltweite Themen liest: "Da kann ich manchmal vertiefen, was ich am Vorabend in den Fernseh-Nachrichten gesehen habe." Aber nicht nur in der Schule, sondern auch zu Hause wird die Bergedorfer Zeitung gelesen: "Mein Vater liest gern mit. Ich mag am liebsten die kurzen Meldungen", sagt Aniksha Chukh. Und natürlich ist auch Kritik sehr wichtig: "Ich würde gern mehr Umfragen zu aktuellen Themen lesen. Wäre auch toll, wenn man über irgendwas online abstimmen könnte", sagt Pinar Altun.