Bergedorf (upb). Theater und vor allem Musik sind für Güngör Yilmaz “die schönste und damit effektivste Form der Integration“.

Kein Wunder also, dass die 53-Jährige, die für die SPD in der Bezirksversammlung sitzt und jetzt für die Bürgerschaft kandidiert, am Sonntag ab 16 Uhr auf der Bühne des Theaters Haus im Park zu finden ist - als Musikerin beim "Neujahrskonzert mit türkischen Klängen" vom Meneksche-Chor, das sie seit drei Jahren organisiert.

"Das Miteinander verschiedener Kulturen muss Spaß machen. Es braucht von beiden Seiten die Bereitschaft, ungezwungen aufeinander zuzugehen. Die Musik schafft dafür die Wohlfühlatmosphäre", sagt die studierte Volkswirtin, die als Zwölfjährige aus Istanbul nach Deutschland kam. Heute lebt sie mit ihrem Mann Hüseyin und den beiden erwachsenen Kindern in Nettelnburg.

Aus den vergangenen vier Jahrzehnten kennt sie viele Facetten des Mit- oder besser Nebeneinanders von Deutschen und Türken. "Ich kann gut nachvollziehen, dass viele meiner Landsleute sich manchmal fragen, warum sie immer wieder das Bild der Türken gegenüber den Deutschen zurechtrücken müssen. Umgekehrt mag unsere weit verbreitete Fixiertheit auf Statussymbole wie etwa große Autos befremdlich wirken, ebenso die fremde Sprache oder der Hang der Türken zu Treffen untereinander." Um hier auszugleichen, helfe keine lange geplante Versammlung oder allgemeine Willenserklärung, meint Güngör Yilmaz. "Wir Türken sind eher spontan, entscheiden Dinge oft von jetzt auf gleich."

Hier passt das Konzert am Sonntag perfekt: Karten zu acht Euro gibt es bis zum Konzertbeginn im Haus im Park, ab 15 Uhr wird mit türkischem Tee und selbst gebackenen Keksen für Atmosphäre gesorgt. Der Erfolg: Regelmäßig kommen gut 300 Besucher, darunter ein Drittel Deutsche.