St. Petri und Pauli: Opferstock geplündert, Uhrzeiger weg und eine nächtliche Party

Dass die Kirche St. Petri und Pauli im Jahr 2014 ein Mittelpunkt unserer Berichterstattung sein würde, war von Anfang an klar. Die lang geplante Sanierung des Kirchturms stand ins Haus. Ein Projekt, das nicht zuletzt durch die großzügige Unterstützung der Bergedorfer realisiert werden konnte, die mittlerweile 216 674, 80 Euro gespendet haben. Dass die Kirche darüber hinaus für weitere Schlagzeilen sorgte, konnte jedoch niemand ahnen. Innerhalb kürzester Zeit prasselte gleich eine ganze Reihe von Hiobsbotschaften über die Gemeinde herein.

Angefangen hat alles mit einer Nachfrage am 7. August zum aktuellen Stand der Sanierungsarbeiten. Pastor Andreas Baldenius eröffnete mir am Telefon, dass ein Unbekannter in die Kirche eingebrochen war und den Opferstock geplündert hatte. Die Beute war kaum 15 Euro. Der Schaden: ein zerstörtes historisches und damit wertvolles Bleiglasfenster. Meine Reaktion: Wie kann man nur?

Doch damit nahm die Pechsträhne erst ihren Lauf. Wenige Tage später telefonierte ich erneut mit Pastor Baldenius. Ich wollte wissen, wie lange die Kirchenglocken wegen der Bauarbeiten noch schweigen müssten. Dann die schockierende Nachricht: Die Kirche ist erneut Ziel von Dieben geworden, zwei der vergoldeten Zeiger der Turmuhr sind weg! Zunächst dachte ich an einen schlechten Scherz, dann wurde mir die bittere Wahrheit des Vorfalls bewusst. Und wieder zweifelte ich an dem Respekt vor der Kirche.

Doch damit nicht genug. Als ich etwa eine Woche später in die Redaktion kam, eilte mir schon auf dem Flur aufgeregt ein Kollege entgegen: "Da sind schon wieder welche auf das Gerüst geklettert, Jugendliche, die in luftiger Höhe eine nächtliche Party feiern wollten." Wenigstens war bis darauf, dass sich einer der jungen Männer eine Platzwunde zuzog, nichts Schlimmeres passiert. Vom Glauben wäre ich trotzdem fast abgefallen.

Opferstock geplündert, Uhrzeiger weg, nächtliche Party: Pastor Baldenius sagte mir neulich, dass jede schlechte Nachricht auch ihre gute Seite hätte. Vielleicht ist es in diesem Fall ja die, dass die Kirche St. Petri und Pauli dieses Jahr wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen gerückt ist.