Amid F. stirbt nach Stich ins Herz

Zur falschen Zeit am falschen Ort: Diese Redewendung trifft auf die Nacht vom 9. März leider auf tragische Weise zu. Und sie lässt den Tod von Amid F., dessen Leben doch eigentlich gerade erst begonnen hatte, noch sinnloser erscheinen.

Auf dem Nachhauseweg trifft der 18-Jährige mit einigen Freunden an der Holtenklinker Straße zufällig auf Bernado B. (25). Die jungen Männer geraten in Streit. Auch als Bernado B. bereits in der Wohnung seiner Freundin verschwunden ist, hören die Pöbeleien nicht auf. Der 25-Jährige kehrt mit einem Messer auf die Straße zurück und sticht zu. Er trifft Amid F. ins Herz. Der 18-Jährige stirbt eine Stunde später.

Am Mittag nach der Tat erhielten wir in der Redaktion die Polizeimitteilung von der tödlichen Messerstecherei. Der Öffentlichkeit darüber Bericht zu erstatten und sich am Tatort umzusehen, gehört leider auch zum Beruf des Journalisten. Selten, ja wahrscheinlich noch nie zuvor, habe ich mit so einem mulmigen Gefühl im Bauch die Redaktion für eine Recherche verlassen.

An der Holtenklinker Straße erinnert zunächst nichts an die Tragödie, die sich nur Stunden zuvor dort abspielte. Bis plötzlich mehrere Autos am Straßenrand halten. Schwester, Cousins und Freunde von Amid F. steigen aus, legen Blumen und Kerzen nieder.

Die Gesichter der jungen Menschen haben sich mir bis heute ins Gedächtnis gebrannt. Ein Sinnbild dafür, wie viel Leid der Tod des 18-Jährigen in das Leben vieler Menschen brachte, obwohl er so einfach zu verhindern gewesen wäre. Wenn sich die jungen Männer in dieser Nacht nicht nichtigen Pöbeleien hingegeben hätten oder nicht begegnet wären - dann könnte Amid F. noch leben. Und Bernado B. müsste sich nicht vor Gericht wegen Totschlags verantworten.