Senioren helfen Senioren: Schon 170 Einsätze geleistet

Hängeschrank oder Klodeckel montieren, Steckdose oder Wasserhahn reparieren: Bevor das Projekt "Senioren helfen Senioren" seine erste Jahresbilanz ziehen kann, wurde jetzt der 101. Nutzer registriert - und bringt damit die zehn aktiven Helfer keineswegs aus der Fassung. "Zuletzt bat eine Dame darum, ihre 20 Jahre alte Stehlampe zu reparieren. Und deren Fassung war gerade mal nur einen Zentimeter weit angeklemmt", erzählt Heinz Kringel. Der gelernte Maschinenschlosser ist mit seinen 77 Jahren der älteste Helfer, der für kleinere Reparaturen kostenlos vorbeikommt.

"Wir wollen für ältere und hilfsbedürftige Menschen die Feuerwehr spielen", sagt Bauingenieur Bodo Beck, der sich schon im August 2013 darüber freute, dass seine Idee umgesetzt werden kann, die Stiftung Haus im Park sogar jeden Einsatz mit 8,50 Euro unterstützt. Zum Jahresende sind es nun schon 170 Einsätze - und es könnten gern mehr werden: "Da braucht sich keiner schämen, man kann uns einfach unter (040) 18 08 87 03 anrufen."

Klar, dass das Team weder den Handwerksbetrieben Konkurrenz machen will noch bereit ist, drei Stunden lang einen neuen Ikea-Kleiderschrank aufzubauen. Es sind die vielen kleinen Dinge, die das Leben erleichtern können. Da muss etwa ein Fernsehprogramm richtig eingestellt oder die Heizung entlüftet werden. "An einer Spüle habe ich mal eine Mischbatterie ausgetauscht", berichtet Elektriker Bernhard Pietzsch (72), der auch schon einer Reinbekerin zwölf Bilder aufhängte - andere Aufträge führen auch mal nach Wentorf, Börnsen oder in die Vier- und Marschlande.

"Besonders dankbar waren die beiden Damen, deren Lampe wieder funktionierte, dass sie endlich wieder kniffeln konnten", erinnert Günter Stark, der wie seine Kollegen häufiger einen Kaffee angeboten bekommt, ins Klönen kommt - und manches Mal von Krankheiten wie Multipler Sklerose oder Rheuma erfährt. "Dann tut es gut zu wissen, dass wir helfen können, die Leute noch nicht gleich über ein Pflegeheim nachdenken müssen", meint Bodo Beck, der sich wünscht, dass sich mehr Männer melden. "Schließlich können wir auch Gardinen säumen, einen Duschvorhang kürzen und Knöpfe annähen", betonen Eva-Maria Remus und Renate Wulf.

Marketing-Fachmann Peter Windmüller hat schon Hunderte der 2000 Flyer in Haushalten verteilt und bringt die Idee des Projektes auf den Punkt: "Du sollst geholfen worden sein", wirbt er schmunzelnd.