Vertrag sieht jetzt “Heimfallklausel“ vor

Für Frühjahr 2015 plant das Kultur- und Geschichtskontor sein erstes "Lichtwark-Heft". Ob unter dem alten Namen oder nur unter Lichtwark, wie bis in die 1990er-Jahre, ist noch nicht geklärt. Der Konflikt zwischen Bezirksamt und dem alten Herausgeber des Lichtwark-Heftes schwelt weiter.

Ganz sicher scheint sich das Bezirksamt nicht in diesem Streit. Der Vertrag, der mit dem Kultur- und Geschichtskontor abgeschlossen wurde, unterscheidet sich deutlich von der Vereinbarung, die 2000 die Übergabe des Lichtwark-Heftes an die Firma HB-Werbung von Horst Brüers regelte. So enthält der neue Vertrag eine "Heimfallklausel": Für den Fall, dass das Magazin nicht erscheint oder inhaltlich verändert wird, fällt die Herausgabe ans Bezirksamt zurück. "Es muss ja verhindern, dass wir daraus eine Kampfschrift für Wutbürger oder Salafisten machen", sagt Dr. Geerd Dahms, Vorsitzender des Kultur- und Geschichtskontor, schmunzelnd.

Horst Brüers hat Widerspruch eingelegt gegen die Kündigung seiner Vereinbarung mit dem Bezirksamt. "Die wäre nur in beiderseitigem Einvernehmen möglich. Meine Vereinbarung enthält nämlich weder eine Heimfallklausel noch eine zeitliche Vorgabe für das Erscheinen", sagt der Unternehmer mit Blick auf das zuletzt 2010 herausgegebene Lichtwark-Heft. Das Bezirksamt habe HB-Werbung im Jahr 2000 "die Herausgabe eines Periodikums überlassen", sich im Gegenzug allein die kostenlose Überlassung von 20 Heften je Ausgabe zusichern lassen.

Bereits seit 1992 hatte Brüers das Lichtwark-Heft - in dem Jahr das erste Mal unter diesem Namen - für das Bezirksamt betreut. 2000 übernahm er die Herausgabe komplett. "Ich habe in der Zeit niemals eine mangelnde Unterstützung durch das Rathaus bei der inhaltlichen Gestaltung oder gar der Finanzierung beklagt", stellt Brüers klar. Gestaltung und Finanzierung seien allein Angelegenheit von HB-Werbung.

Beklagt habe er aber, dass das Bezirksamt konkurrierende Agenturen mit Empfehlungsschreiben versah, die damit dem Lichtwark-Heft Konkurrenz machten. Und "dass nach Jahren enger Zusammenarbeit mit dem alten Bezirksamtssprecher wir dann nicht mal mehr zu Veranstaltungen eingeladen wurden, als es etwa um 850 Jahre Bergedorf ging". Weil zugesagte Verbesserungen nicht eintrafen, sei seit 2010 kein Heft mehr erschienen.

Einem Streit um den Titel sieht Geerd Dahms gelassen entgegen. "Wird eine Marke nicht genutzt, ist sie nach gewisser Zeit frei." Denkbar sei auch die Rückkehr zu Lichtwark - oder ein Lichtwark-Magazin: "In Bergedorf bleibt es immer das Lichtwark-Heft."