Zuwendungen: Auch Bergedorfer Institutionen hoffen - Vorsicht vor Betrug

Klaus Döcke ist ganz zufrieden. "Immer mehr Unternehmen aus dem Raum Bergedorf folgen dem Beispiel, statt Weihnachtsgeschenken für ihre Kunden eine Spende an uns zu leisten", freut sich der Geschäftsführer der Bergedorfer Tafel. Er rechnet fest damit, dass sein Verein neben den vielen Lebensmittelspenden für Bedürftige auch in diesem Jahr wieder mehr als 60 000 Euro erhält. "Genau kann man das jetzt noch nicht sagen, denn bis zu 30 Prozent dieser Zuwendungen treffen im Dezember bei uns ein", so Döckes Erfahrung.

Adventszeit ist traditionell Spendenzeit, auch bei der evangelischen Kirchengemeinde St. Petri und Pauli. Die ruft schon seit Jahren im Dezember zur Petri- und Pauli-Spende auf. "Sie wird dafür eingesetzt, dass wir unser Personal halten können", erklärt Diakonin Astrid Hildebrandt. 10 000 Euro Spendeneinnahmen sind dafür jedes Mal erforderlich und wurden in den letzten Jahren auch erzielt. Nun hofft Astrid Hildebrandt, dass die Bergedorfer auch 2014 diese Marke erreichen - auch wenn die Gemeinde in diesem Jahr schon 216 000 Euro an Spenden für die Sanierung des Kirchengebäudes eingesammelt hat.

Etwa sechs Milliarden Euro spenden die Deutschen jährlich an gemeinnützige Organisationen. Doch wie spendet man richtig - ohne Betrügern auf den Leim zu gehen? Die Geschichte von dem fiesen Clown, der in der City von Bergedorf und Geesthacht mit der Spendenbüchse Geld für einen dubiosen Verein "Kinder in Not" sammelte, ist vielen noch in böser Erinnerung. Spendenbetrüger Jürgen W. steckte fast alles in die eigene Tasche, mehr als 60 000 Euro allein in einem Jahr. Doch es tummeln sich noch weitere Scharlatane auf dem heiß umkämpften Spendenmarkt, und speziell in der lukrativen Vorweihnachtszeit halten sie mit blumigen Worten oder flehentlichen Serienbriefen die Hand auf.

Als Entscheidungshilfe hat sich das "Spendensiegel" bewährt, mit dem das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) in Berlin die Hilfsorganisationen auf Antrag zertifiziert. Etwa 250 Spendenwerber haben das Siegel (Internet: www.dzi.de). "Wir überprüfen den sparsamen Umgang mit den Geldern, die interne Kontrolle und die Werbe- und Infoarbeit der Organisationen", sagt Geschäftsführer Burkhard Wilke. Jedoch: So eine Prüfung durch das DZI kostet 500 bis 12 000 Euro, je nach Spendenaufkommen. "Nicht alle Organisationen ohne Siegel arbeiten also unseriös", weiß Günter Hörmann, Chef der Hamburger Verbraucherzentrale, und rät, mit kleineren Vereinigungen vor der Spende Kontakt aufzunehmen. Auch das Internet kann hilfreich sein.

Beim DZI gibt es auch eine Negativ-Liste von Organisationen, bei denen es von Zuwendungen abrät. Dazu gehört etwa der "Kinder brauchen uns e.V." aus Bochum, der schwer erkrankte Kinder aus Afghanistan in deutsche Krankenhäuser transportiert. Der Vorsitzende des Vereins wurde wegen Führens eines falschen Doktortitels zu einer Geldstrafe verknackt. Auf der Negativ-Liste landen auch Organisationen, die mehr als 30 Prozent ihrer Spendeneinnahmen für Werbung ausgeben.

Unterdessen sucht Bergedorfs Bezirksamt nach einem Gönner: Wer kann ein Lager für Kleiderspenden anbieten?