Kritik an Wirrwarr im Rathaus

Zur Übernahme von Bergedorf-Museum und Rieck-Haus gründete das Bezirksamt vor knapp zwei Jahren eine Kulturabteilung. Das erklärte Ziel: Bergedorf sollte ein eigenständiges Kultur-Profil entwickeln. Doch wie die Fraktion der Linken jetzt mit einer Großen Anfrage zu Tage fördert, kann die neue Abteilung bis heute noch immer nicht für Bergedorfs ganze Kultur sprechen.

"Für den Bereich Stadtteilkultur ist das Fachamt Sozialraummanagement zuständig", stellt das Rathaus in seiner Antwort nüchtern fest. Konkret bleibt den Kulturexperten um Museumsleiterin Dr. Schanett Riller so neben den Bürgerhäusern und der Lola sogar das Kultur- & Geschichtskontor fern. Die Folgen sind in den Augen von Rudi Walter (Linke) dramatisch: "Durch das Zuständigkeits-Wirrwarr gehen unseren Bergedorfer Häusern erhebliche Fördermittel aus Hamburger Töpfen verloren. Bisher hat die Kulturabteilung für kein einziges Projekt Zuschüsse beantragt", warf er Bezirksamtsleiter Arne Dornquast im Kulturausschuss vor.

Zwar versuchte Werner Omniczynski (SPD) noch eine Verteidigung, indem er die Verantwortung für Zuschüsse bei den Veranstaltern selbst verortete. Doch das ließ auch Heribert Könker (Grüne) nicht gelten: "Wenn nicht mal unsere Kulturabteilung den Weg zu den Fördertöpfen von Stadt oder auch EU kennt, wie soll das dann ein einfacher Veranstalter wissen?" Rudi Walter machte deutlich, dass die Mittelbeschaffung eine der wichtigsten Aufgaben der neuen Abeilung sein müsse - und setzte die Einladung eines Förder-Experten der Kulturbehörde zur Ausschuss-Sitzung im Februar durch.

Ob das Bezirksamt bis dahin Bergedorfs Kultur in der Kulturabteilung bündelt, wollte Dornquast nicht versprechen: "Wir werden das diskutieren - aber ergebnisoffen."