Senator vor Ort: SPD-Bürgerschaftsabgeordneter Gerhard Lein lädt für heute zur Diskussion ins Bürgerhaus

Wenn es um die Schulbildung der Kinder geht, sind die Gemüter in Hamburg schnell mal gereizt. Das hat nicht zuletzt das gescheiterte Volksbegehren zur Verlängerung der Gymnasialzeit auf neun Jahre gezeigt. Auch bei der heutigen Diskussion im Bürgerhaus Allermöhe (Ebner-Eschenbach-Weg 1, Beginn 19.30 Uhr) dürfte es hitzig werden. Denn im Gespräch mit dem SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Gerhard Lein will Schulsenator Ties Rabe (SPD) eine "Bergedorfer Schulbilanz" ziehen.

Schulbau, Ganztag, Inklusion: Auf der Agenda des Senators stehen für diesen Abend viele Themen. Auch über die Stärkung der Stadtteilschulen will Rabe reden. Ihre Beliebtheit ist mit einer Quote von 45 Prozent jüngst auch in Bergedorf von der der Gymnasien (55 Prozent) überflügelt worden. Eine Diskrepanz, der Rabe gleich mit mehreren Maßnahmen entgegentreten will.

So habe der Senat allen Hamburger Stadtteilschulen 550 zusätzliche Lehrkräfte und Pädagogen zugewiesen, betonte Rabe gegenüber unserer Zeitung. Damit hätten diese Bildungseinrichtungen mittlerweile die beste Schüler-Lehrer-Relation: 2009 kamen auf 100 Schüler 7,8 pädagogische Stellen, heute sind es 8,9. Gleichzeitig sei die Zahl der Schüler pro Klasse in den Jahrgängen fünf und sechs auf 23, in den Klassen sieben bis zehn auf 25 reduziert worden.

Auch das Unterrichtsangebot an den Stadtteilschulen ist laut Rabe attraktiver geworden. So wurde das Sammelfach "Naturwissenschaften" abgeschafft. Stattdessen gibt es wieder die klassischen Unterrichtsfächer Chemie, Physik, Biologie, Informatik und Technik. Mit der neuen "Berufs- und Studienorientierung" würden Schüler zudem besser auf die Zeit nach der Schule vorbereitet. Ob und wann sich diese Vorteile bei den Anmeldungen niederschlagen, ist aber fraglich.

Reizthema dürfte heute Abend auch die Qualität des Schulessens sein. 2011 hatte Rabe den Preis für ein Mittagessen von drei auf 3,50 Euro erhöht, "um die Qualität zu verbessern", wie er betont. Zudem richte sich der Speiseplan jetzt nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, die Küchen würden regelmäßig von den Bezirksämtern kontrolliert. Die Kritik der Schüler und Eltern hat dennoch nicht wesentlich nachgelassen. An vielen Schulen wird das Essen immer noch angeliefert, aufgewärmt und allenfalls mit frischen Zutaten ergänzt.