Vernissage: Neue Ausstellung - 55 Jahre Puppengeschichte

600 Barbies erobern das Schloss - und mit ihnen viele erfolgreiche Bergedorfer Frauen: Um 18 Uhr eröffnet das Bergedorf-Museum heute die Ausstellung "Busy Girl - Barbie macht Karriere. Frauen im Beruf".

Zur Vernissage hat die prominenteste Puppe der Welt sogar noch zwei ausgewiesene Expertinnen des vor 55 Jahren erfundenen Mädchenspielzeugs im Schlepptau. Journalistin Karin Schrey und Bettina Dorfmann, die mit 17 000 Barbies über die weltweit größte Sammlung verfügt, lassen es sich nicht nehmen, die von ihnen in Zusammenarbeit mit Museumsleiterin Dr. Schanett Riller kuratierte Ausstellung zu eröffnen.

"Barbie hat Zeitgeschichte geschrieben, ist seit 1959 immer Trendsetterin gewesen", weiß Bettina Dorfmann. So zeigt sie Barbies der 60er-Jahre, etwa in Stewardessen-Uniform, dem Traumjob der damaligen Mädchen. Sie lässt Barbie in den 70er-Jahren als bedenkenlose Sonnenanbeterin tiefbraun werden, macht sie in den 80er-Jahren zum Traum in Pink, mit Schulterpolstern und blonder Farrah-Fawcett-Mähne. In den 90ern macht die Puppe natürlich den Aerobic-Boom mit und nutzt nach der Jahrtausendwende den Computer.

"Barbie ist immer das gewesen, was sich die zwölf- bis 13-jährigen Mädchen erträumt haben. Einschließlich aller Berufe wie Ärztin, Wissenschaftlerin oder auch Pilotin. Nur wird sie von den deutschen Müttern seit einigen Jahren zum Spielzeug für Kleinkinder degradiert", ärgert sich Karin Schrey. Das mache Barbie zum pinken Prinzesschen, dem Gegenteil der emanzipierten Frau, die die Puppe fast fünf Jahrzehnte darstellte. Schrey: "Überall auf der Welt gibt es die berufstätige Barbie, nur in Deutschland sind diese Versionen rar geworden. Hoffentlich ist das kein Vorbote für die moderne Frau."

Dass das (noch) nicht für die Bergedorferinnen gilt, zeigt das Bergedorf-Museum parallel zur Barbie-Schau mit Porträts beruflich erfolgreicher Frauen. Darunter Margret von Borstel, Chefin des Bethesda-Krankenhauses, Bezirksamtsleiterin i. R. Christine Steinert und Herrenausstatterin Martina Wilhoeft.