Betr.: “Krank oder abgestorben: 417 Bäume sollen fallen“; Bergedorf-Seite vom 20. 10. 2014

So ist es doch: Es versteht sich, dass man um den Kastanienbaum vor der Haustür, der, den man hat wachsen sehen, kämpft. Es versteht sich auch noch, dass man sich in eine Unterschriftenliste einträgt, um zu verhindern, dass täglich 100 Fußballfelder Urwald in Brasilien abgefackelt werden. Aber 417 Bäume in einem so grünen Bezirk wie Bergedorf, wo man doch z.B. im Bergedorfer Gehölz kaum den Wald vor lauter Bäumen sieht und im Herbst so viel Laub auf den Straßen liegt? Was kann man dagegen haben, vor allem wenn ein treusorgendes Bezirksamt es nur gut meint und sich nur um das Wohlergehen der Bürger kümmert?

Es ist auch verständlich, dass es leichter ist, die da in Brasilien zu verurteilen als z.B. den "Grünchef", der möglicherweise sogar einmal so direkt vor einem steht und der übrigens mit hoher Wahrscheinlichkeit auch lieber jede Woche einen Spielplatz bauen lassen würde. als über Baumfälllisten zu philosophieren. Mir ist in meiner Abgeordnetenzeit auch nicht klargeworden, warum man nicht einen Ingenieur für Straßenbau für die Grünabteilung verantwortlich gemacht hat.

Und man sollte nicht die Bezirksabgeordneten überfordern, von denen maximal 2 bis 5 eine Esche von einer Eberesche unterscheiden können, vielleicht sogar eine Tanne von einer Fichte, aber Kopfweiden köpfen? Das wäre ja noch schöner!

Insgesamt aber liegt der Ball bei uns allen. Wir lassen uns doch erzählen, dass man einen kranken Baum fällen muss - wie man ja auch sonst alles, was krank ist, vom Leben zum Tode befördern muss: Pferde, Hunde, Katzen etc. pp. . Ob man's glaubt oder nicht, natürlich kann man kranke Bäume auch heilen, aber das kostet natürlich Geld. Geld, das man in Bergedorf z.B. zur Umsiedelung der Tellerschnecke braucht. Weil aber die Bezirksparlamentarier die notwendigen Mittel für Baumpflege nicht bewilligen, wird so lange gewartet, bis der Baum unheilbar krank ist und dann ist da leider ganz plötzlich wieder dieses bösartige Bakterium Pseudodingsbums oder der altbekannte Ulmensplintkäfer und Herr Charles trägt wieder Trauer. Übrigens, nicht vergessen: Wenn Sie Fußpilz haben, Fuß abhacken."

Ernst Mohnike, 21029 Bergedorf

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