Die Linke will wieder eine Messstation

Schon 2010 hat die EU das Ziel vorgegeben: Die Luft in den Städten soll besser werden, die Belastung mit dem schädlichen Stickstoffdioxid (NO2) nicht über 40 Mikrogramm pro Kubikmeter liegen - ein Wert, der in Hamburg vielerorts überschritten wird. Das Verwaltungsgericht gab deshalb einer Klage des BUND und eines Anwohner der Max-Brauer-Allee Recht, verpflichtete gestern die Hansestadt zu weiteren Maßnahmen gegen die dicke Luft in Hamburg. Doch längst nicht überall ist klar, wie hoch die Belastung überhaupt ist. Im Bergedorf Stadtgebiet etwa wurde die einzige Luftmess-Station an der Vierlandenstraße bereits 2007 abgebaut.

Vor dem Hintergrund der gestrigen Gerichtsentscheidung will Die Linke deshalb eine alte Forderung mehrerer Fraktionen erneuern. "Wir wollen wieder eine stationäre Messstelle in Bergedorf", kündigt Fraktionschef Lutz Jobs einen entsprechenden Vorstoß an. Denn "im Moment kann niemand sagen, wie sauber die Luft hier eigentlich ist" - und das, obwohl der Bezirk in der Hamburger Abluftfahne liegt, er zudem mit der B 5 über eine viel befahrene Durchgangsstraße verfügt. "All das sind Indikatoren, dass die Luft nicht die beste ist."

Das hatten einst die Messwerte von der Vierlandenstraße deutlich gezeigt. Auch als vor und nach dem Bau des neuen ZOB vorübergehend mehrere Messpunkte aufgebaut wurden, zeigte sich, dass vor allem an der B5/Vierlandenstraße die Grenzwerte deutlich überschritten werden (50 Mikrogramm pro m³).

Dennoch wurde hier nicht weiter gemessen. Die einzige Luftmessstation des Bezirks liegt am Tatenberger Deich, und auch dort werden die Grenzwerte wegen der Industrieabgase oft überschritten.

Für die Verantwortlichen der Hansestadt ist ohnehin klar, dass sich das Luftproblem nicht mit Citymaut und Co. lösen lässt: Hauptursache seien "falsche preisliche Anreize (verantwortlich: Bund)" für Dieselfahrzeuge und "zu lasche Abgasnormen (verantwortlich: EU)". Die Stadt will deshalb gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen.