Vodafone: Verein “Bildung und Leben“ kämpft um Anschluss

Die Freude war groß, als der Verein "Bildung und Leben" im Dezember 2013 neue Räume in Bergedorf-Süd beziehen konnte. "Wir hatten vorher unsere Büros und Unterrichtsräume in der Güntherstraße in Hamburg-Hohenfelde, aber dort hat sich seit unserer Gründung im Jahr 1993 die Miete verdreifacht", sagt Dr. Wolfgang Schäfer, Initiator und Dozent des Vereins, der ähnlich einer Volkshochschule Kurse in Rhetorik, Präsentation oder Zeitmanagement überwiegend für Schüler anbietet. In der Bleichertwiete "wohnt" es sich deutlich günstiger.

Elf Monate sind seit dem Einzug vergangen, doch noch immer kann der Verein in Bergedorf nur sehr eingeschränkt arbeiten. "Der Telefonanbieter Vodafone hat es bis heute nicht geschafft, unsere fünf bisherigen Telefonnummern an diese Adresse zu schalten und zu aktivieren", schimpft Schäfer. "Es sind schon eine Reihe potenzielle Kursusteilnehmer abgesprungen, weil sie unsere dauerhafte Unerreichbarkeit als unseriös empfunden haben." Auch eine Griechenland-Reise des zugehörigen Vereins "Aktive Jugend-Reisen" für 40 Teilnehmer ist geplatzt, weil es keine telefonische Info- und Anmeldemöglichkeit gab - das bedeutet laut Schäfer mal eben 25 000 Euro weniger Umsatz.

Insgesamt vier Vereine arbeiten unter dem Dach von "Bildung und Leben". In der Güntherstraße hatte jeder von ihnen eine eigene Telefonnummer, außerdem gab es einen Faxanschluss. "Diese fünf Nummern wollen wir unbedingt behalten, weil sie auch auf Dutzenden von Internetportalen vermerkt sind."

Doch hierzu waren Anbieter Vodafone und Netzbetreiber Telekom bisher nicht in der Lage. "Es begann mit mehreren Besuchen von Telekom-Technikern, die aber den DSL-Anschluss nicht legen konnten, weil es an unserer Adresse angeblich keinen Anschlusspunkt dafür gibt", schildert Schäfer. Vodafone empfahl ihm daraufhin einen funkbasierten LTE-Anschluss. "Dafür wurde bei uns im März ein Rooter installiert, der aber nicht wirklich funktionierte. Mal liefen die Telefone für ein paar Stunden, dann tagelang wieder nicht." Was aber bei Vodafone funktionierte, war der Rechnungsversand. Schäfer erhielt regelmäßig Rechnungen - ohne dass die vereinbarten Leistungen erbracht wurden. Auf Schäfers Reklamation hin versprach ihm ein Mitarbeiter im Vodafone-Callcenter eine Gutschrift über 200 Euro. Schriftlich erhalten hat er sie bisher nicht. Ein anderer versprach ihm eine kostenlose Antenne, die er im Vodafone-Shop abholen könne. Damit sollte der LTE-Anschluss störungsfrei laufen. Doch im Bergedorfer Shop wusste niemand von dieser Zusage, die Antenne sollte 99 Euro kosten. Nicht mit Schäfer. Weil er aber die Rechnungen nicht bezahlte, schaltete Vodafone Ende Juli die Verbindungen gänzlich ab. Nun ist ein Anwalt für ihn gegen Vodafone tätig, das Telefon bleibt unterdessen tot.

Ein Anruf der "bz" bei Vodafone soll nun Wunder bewirken. "Das mit der Antenne war eine Panne", erklärte Unternehmenssprecher Volker Petendorf nach kurzer Prüfung des Falls. "Wir werden jetzt umgehend eine Antenne kostenlos liefern. Dann laufen die Anschlüsse. Und die Rechnungen werden storniert. Wir fangen wieder bei Null an."