Kundenkritik: Rollstuhlfahrer und Mütter bleiben häufig zurück - VHH rät anzurufen

Wenn Hildegard D. (56) morgens früh in Lohbrügge den Bus nimmt, ist es oft dasselbe Bild: Das Fahrzeug ist gerammelt voll, selbst ein Stehplatz ist kaum noch zu bekommen. Menschen im Rollsuhl oder mit Kinderwagen haben ganz schlechte Karten, bekommen keinen Platz mehr: "Ein Schwerbehinderter, der Unterm Heilbrunnen einsteigen will, ist schon 46-mal stehengelassen worden", erzählt auch ihr Sohn Florian (21), der ebenfalls morgens mit dem Bus von Lohbrügge nach Bergedorf fährt. Beide kritisieren, dass es "langsam schon ein Dauerzustand ist", dass Menschen an der Bushaltestelle stehengelassen werden müssen - gerade Rollstuhlfahrer.

Das darf so nicht sein, sagt Rolf Westphalen, Sprecher der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH). "Wenn Fahrgäste stehengelassen werden - unabhängig davon, ob sie behindert sind oder nicht - dann geben die Fahrer eine Besetztmeldung an die Leitstellen ab", erklärt er. Dort werde geschaut, ob der nächste Bus sehr bald komme oder ob ein Reservebus eingesetzt werden müsse. Handele es sich um ein Dauerproblem, "müssen wir sehen, wie wir in unserer Planung damit umgehen". Das heißt, dass dann eventuell mit den Auftraggebern - den Kommunen, Gemeinden oder dem HVV - über Nachbesserungen verhandelt werden müsse.

Das kommt durchaus vor. "Wir hatten zum Beispiel zum letzten Fahrplanwechsel Probleme", so Westphalen. Zwischen Bahnhof Bergedorf und Holtenklinker Straße waren die Verbindungen zu knapp kalkuliert. "Da haben wir auf Kundenkritik reagiert", mehr Busse wurden eingesetzt. Im Bereich Lohbrügge sei ein Problemschwerpunkt allerdings nicht bekannt.

Kunden sollten "den Busfahrer ansprechen, dass er die Leitstellen informiert", rät Westphalen betroffenen Fahrgästen. Das Kunden-Feedback sei wichtig; möglich sei auch, die VHH-Hotline (72 59 41 45) anzurufen.