Ratgeber: Neuallermöherin veröffentlicht neues Buch zum Thema Pubertät

Dreimal hat sie es locker geschafft: Die Mädchen (27 und 23) sind aus dem Haus, der große Bub ist schon 19 - fehlt also nur noch der Elfjährige, der jetzt gerade in die Pubertät kommt. "Mama, chill mal!", hat Felicitas Römer oft daheim in Neuallermöhe gehört - und nannte so ihr neues Buch über Teenager. Der Untertitel: "Pubertät und trotzdem gut drauf". Als "Plädoyer für die unbeliebte Spezies" erscheint es in diesen Tagen im Patmos-Verlag (14,99 Euro).

Es sei schon eine Herausforderung, Grenzen zu setzen und gleichzeitig Verständnis zu haben, sagt die 50-Jährige: "Mit Humor und Geduld klappt es aber ganz gut." Man müsse Verständnis für die Bedürfnisse des Kindes entwickeln, sich auf seine Lebenswelt einlassen und gut zuhören: "Nicht volltexten, sondern Gespräche anbieten."

Zu oft indes hätten Eltern zu starre Vorstellungen davon, wie ihr Kind zu sein habe: "Und wenn die Eltern enttäuscht reagieren, ist das für Kinder ganz schlimm." Dabei haben Jugendliche doch so viel mit sich selbst zu tun, mit "waberndem Ärger und Leistungsdruck in der Schule".

Viele Eltern aber können das nicht aushalten, wenn ihr Kind traurig ist, "sie bekommen dann Schuldgefühle, die immer hinderlich sind", mahnt Römer, die an der Freiweide in Bergedorf eine Praxis für systemische Paar- und Familienberatung betreibt.

Germanistik, Soziologie und Literaturwissenschaften studierte sie - und engagierte sich beim anonymen Elterntelefon vom Kinderschutzbund. Inzwischen arbeitet die 50-Jährige als Honorarkraft im Landesbetrieb Erziehung und Beratung (LEB) sowie als freie Journalistin - auch für Jan-Uwe Rogge, dessen monatlichen "Pubertäts-Überlebensbrief" sie gestaltet. Darin gibt sie Tipps, etwa dass Streiten wertvoll ist: "Das ist Ausdruck einer guten Beziehung und ein Beweis dafür, dass die Kinder sich trauen, ihre Meinung zu sagen."

Eltern sollten diskutieren (auch wenn es anstrengend ist), dabei selbst den Teenager-Slang vermeiden - und sich nicht die gute Laune verderben lassen. Denn letztlich seien die Teens doch liebenswert, sensibel, witzig, frech und gnadenlos ehrlich. Die wenigsten seien wirklich problematisch, sondern "pubertieren moderat und friedlich vor sich hin". Ist das wirklich so schlimm?

Auch Italiener, Polen und Kroaten haben das schon begriffen. Denn in deren Sprachen sind die Bücher der Neuallermöherin übersetzt worden. "Ich bin keine Super-Mama" hieß 2008 das erste von inzwischen acht Büchern. Es folgten "Kinder dürfen Ängste haben", "Arme Superkinder" oder auch "Meine liebe Nervensäge". Recht chronologisch ging es weiter: Nach "Ausgeflogen" (aus dem Elternhaus) folgte 2013 der Titel "Liebe, Lust und Lesebrille" - eine Hommage auf die Lebensmitte und ihren Mann, der als Schauspieler und Bühnencoach arbeitet.