300-Seiten-Buch: Historiker blicken hinter die Kulissen der beliebten Einkaufsstraße

Das Sachsentor hat viele Seiten - und in sieben Wochen noch gut 300 weitere: Am 22. November erscheint die komplett überarbeitete Neuauflage von "Handel und Wandel im Sachsentor".

"Im Mittelpunkt steht die turbulente Zeit von 1999 bis heute", verspricht Koordinator und Hauptautor Bardo Metzger. Doch damit nicht genug: Die obligatorische Aufarbeitung der Geschichte zahlreicher Geschäfte entlang der Einkaufsstraße, die die vergriffenen Erstauflagen des Buchs schon boten, ergänzt Metzger jetzt um den Motor des Aufschwungs im Sachsentor: das Wirken der Banken und Sparkassen. "Vor allem nach den Weltkriegen sorgten sie durch umfangreiche Kredite dafür, dass sich die Regale schnell füllten und die Kunden wieder ins Sachsentor strömten", sagt der Forscher.

Gut 60 Seiten widmet er jenen drei Geldinstituten, die heute im und am Sachsentor residieren: die im ehemaligen Haus der Sparkasse der Stadt Bergedorf an der Vierlandenstraße als deren Rechtsnachfolgerin residierende Haspa, die 1954 gegründete Volksbank Bergedorf und die HypoVereinsbank, die sich auf die Geschichte der Bergedorfer Bank beruft. "Ihre direkte Nachbarschaft zur Einkaufsmeile ließ diese Geldhäuser stets ein offenes Ohr für die Bedürfnisse des Handels haben", weiß Bardo Metzger nach zahlreichen Interviews und vielen Tagen in ihren Archiven. Das Kapitel ist die erste Bergedorfer Bankengeschichte überhaupt.

Finanziert vom Verein der Freunde des Bergedorf-Museums, den drei Geldinstituten, dem Bezirk und dem Grundeigentümer-Zusammenschluss BID Sachsentor, hat Metzger fast eineinhalb Jahre an der Neuauflage gearbeitet, deren Vorläufer er 1999 mit dem damaligen Museums-Direktor Alfred Dreckmann verfasste. Großteile entstanden jetzt in Metzgers winzigem Büro auf dem Dachboden im Nordost-Flügel des Schlosses.

Mit Blick auf einen Teil der Gebäude des Sachsentors verfasste er hier auch "Updates" zur jüngsten Entwicklung: "Allen voran geht es um den Niedergang des Textilkaufhauses Penndorf 2001/02, aber auch um die Neupflasterung des Sachsentors und die Fusion der legendären City-Partner mit der Wirtschaftlichen Vereinigung zum heutigen WSB", sagt Metzger.

Weitere Details steuert Schloss-Archivarin Dr. Christel Oldenburg bei: Ihr Kapitel befasst sich unter anderem mit dem erfolgreichen Bürgerentscheid gegen die Erweiterung des CCB anno 2000, dem kurz danach einsetzenden Niedergang des Sachsentors und dem magischen Jahr 2010. Es markiert die gelungene Rückkehr des Sachsentors zu alter Stärke, indem erst der Neue Mohnhof eingeweiht wurde, dann das erweiterte CCB und alle zusammen mit dem BID Sachsentor die große Werbetrommel für die "Shoppingvielfalt Bergedorf" rührten.

Das Buch "Handel und Wandel im Sachsentor" erscheint am 22. November in einer Auflage von 3000 Exemplaren. Es ist für 19,90 Euro im Schloss und allen Bergedorfer Buchhandlungen zu haben.